Drei Jugendliche umtanzen am Ostertorsteinweg einen 51-jährigen Mann, versuchen, ihn zu berühren – und plötzlich sind sie weg. Weg ist auch das Kartenetui des Mannes samt Bargeld und Kreditkarten. Kein Einzelfall. An einigen Hotspots auf Bremens Straßen mehren sich die Taschendiebstähle. Und um den Diebstahl von Wertsachen geht es den Antänzern.
„Der Antänzer tritt vermeintlich freundlich auf, begrüßt das Opfer überschwänglich, klatscht es ab und nimmt es in den Arm, um mit ihm zu tanzen oder stellt sein Bein zwischen das des Opfers um ihm einen Fußballtrick zu zeigen“ berichtet Polizeisprecher Nils Matthiesen. „Diese Unachtsamkeit nutzen der Taschendieb oder ein Komplize aus, um Wertsachen zu entwenden.
Mehr Fallzahlen
„Solche Taten können sich allerdings auch als Raubdelikte, räuberische Erpressung oder räuberischer Diebstahl darstellen“, erklärt Matthiesen. Das sei der Fall, wenn beispielsweise ein Messer, Pfefferspray oder ähnliches zum Einsatz komme.
„Die Fallzahlentwicklung in diesen Bereichen ist in diesem Jahr auf höherem Niveau als im Vorjahreszeitraum“, sagt Matthiesen. Die reinen Antanzdelikte werden dagegen nicht von der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst.
Wertsachen am Körper tragen
Die Gruppen der Antänzer agieren laut Polizei erfahrungsgemäß überall dort, wo sich für sie Gelegenheiten ergeben könnten. „Menschen, die sich am Wochenende zum Feiern und Verweilen treffen, bilden aus Tätersicht den Idealfall, insbesondere erkennbar Betrunkene oder schwach wirkende Menschen“, erläutert Matthiesen. Das sei aktuell gerade an den Wochenenden insbesondere im Viertel mit seinen Nebenstraßen, am Hauptbahnhof mit dem Umfeld und an den Gaststätten in der Innenstadt inklusive der Schlachte der Fall.
Die wichtigsten Vorkehrungen für Passanten: Immer nur so viel mitnehmen, wie nötig, immer auf die Umgebung achten und Wertsachen eng am Körper tragen, warnt der Polizeisprecher.
An gefährlichen Ecken nicht alleine herumzulaufen sei ebenso wichtig. Oft lassen die Täter von ihrem Vorhaben ab, wenn sie sich beobachtet fühlen oder sich die Situation geändert hat und das Opfer nicht mehr alleine ist, rät die Polizei. Wer merkt, dass er bestohlen wurde, sollte möglichst laut auf sich aufmerksam machen und den Polizeiruf wählen.