Wenn rund um Weihnachten im Londoner Ally Pally die besten Dartsspieler um den Weltmeister-Titel spielen, ist das ein Spektakel vor Tausenden von Fans. Aber wenn die Spieler des DC Backhaus in ihrer Gröpelinger Stammkneipe an zwei elektronischen Dartautomaten ihre Pfeile werfen, dann ist das eine ziemlich bescheidene Angelegenheit. Doch die Leidenschaft, mit der das Quartett im Bremer Westen sein Hobby ausübt, die ist weltmeisterlich.
„Unser Teamgeist ist bombastisch“, erklärt Teamcaptain Michael Gerke. Das gleiche behaupten sicher viele Sportmannschaften von sich, aber bei dieser Truppe ist es die Voraussetzung, dass sie überhaupt am Spielbetrieb teilnehmen kann. Es sind nämlich mindestens vier Spieler nötig, um als Mannschaft zu einem Spieltag antreten zu dürfen.
Vier Werfer
Für die meisten Teams der organisierten Bremer Dartsszene kein großes Problem. Doch der DC Backhaus – benannt nach seiner Heimspielgaststätte – besteht nur aus vier Werfern. Da ist es nicht so einfach, dass jeder der vier Hobbysportler an jedem Spieltag an der Scheibe stehen kann.
Michael Gerke, Gerd Gerke, Nico Ramminger und Martina Jensen haben das die gesamte Saison über hinbekommen und dann auch noch unglaublich gut gespielt und in der zweithöchsten Bremer Liga die Gegner reihenweise weggefegt. Schon fünf Spieltage vor Saisonende war der Aufstieg in die A-Liga geschafft. Am vergangenen Wochenende feierte das Quartett gegen den Tabellenvorletzten seinen größten Erfolg.
Familienteam
Der DC Backhaus ist eine echte Familienangelegenheit. Michael Gerkes Vater Gerd hatte die Mannschaft vor vier Jahren gegründet und mit Nico Ramminger ist auch der Schwager an Bord. Zusätzlich ist da noch Martina Jensen. Nicht verwandt oder verschwägert, bringt aber genauso viel Herzblut mit.
„Unsere Dart-Queen“, sagt Michael Gerke über die einzige Dame im Club, die nicht nur den richtigen Spaßfaktor mitbringe, sondern das Team durch ihr Organisationstalent auf ein neues Level gehoben habe.
Gerd Gerke ist der Mentor, der immer alle aufbaut, wenn es nicht so gut läuft. Außerdem ist er mit seinen 68 Jahren der Ruhepol des Teams. Nico Ramminger ist der Ehrgeizige. Wenn der 27-Jährige während des Matches seine Mütze absetzt, können sich die Gegenspieler warm anziehen.
Traum von Weltmeisterschaft
Teamcaptain Michael Gerke, der nach eigener Einschätzung noch eine Menge Luft nach oben hat, würde am liebsten irgendwann auch noch den Sprung auf die ganz große Steeldart-Bühne schaffen. Sein Traum: Bei der Weltmeisterschaft gegen den aktuellen Weltmeister Peter Wright antreten.
Dass es nicht ewig in dieser personell angespannten Konstellation weitergehen kann ist jedem im Team bewusst. Mannschafts-Senior Gerd Gerke will sich noch eine Saison in der A-Liga geben, aber dann soll es in den Darts-Ruhestand gehen.
Neue Spieler dazu
Gut, dass zur kommenden Saison zwei neue Spieler dazu stoßen. Zumindest einer von ihnen gehört quasi zur Familie: Michael Bönsch ist nämlich der Schwager von Martina Jensen. Der zweite Neue, Christian Jovanoski, ist zugegebenermaßen ein echter Externer, den die Mannschaft nach eigener Aussage „durch einen blöden Zufall“ kennengelernt hat.
Also eine ähnliche Vorgeschichte wie einst mit Martina Jensen und die hat sich schließlich auch in die Herzen der Dartfamilie hineingespielt.
„Außerdem spielt Christian phänomenal“, erzählt der Teamcaptain, der gespannt ist, wie sich der Aufsteiger in der neuen Liga gegen stärkere Konkurrenten schlagen wird: „Wir sind schon gut besetzt, aber die A-Liga ist eben auch ein anderer Schnack.“