Geht es nach dem Bauressort, müssen die Platanen gefällt werden. Es will später aber neue Bäume pflanzen. Foto: Schlie
Platanen am Deich

Gutachter will nicht kommen

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Die Bürgerinitiative muss zum Runden Tisch um den Platanenstreit ohne ihren CDM-Experten antreten.

Aloys Kisse hat schon abgesagt. Der Projektleiter des weltweit tätigen Ingenieur- und Bauunternehmens CDM Smith möchte sich nicht mehr an der Diskussion um den Deich in der Neustadt beteiligen. Die Firma will auch keinen Vertreter schicken. „Mit der Stellungnahme sehen wir das Projekt als abgeschlossen an“, schreibt Kisse.

Dabei geht es jetzt erst richtig los. Am kommenden Dienstag um 18 Uhr tagt erstmals der Runde Tisch, zu dem Bausenatorin Maike Schaefer eingeladen hat. Das Ziel: Der Hochwasserschutz in der Neustadt entlang der Weser muss verstärkt werden. Der Deich muss nicht nur ausgebessert, er muss auch erhöht werden.

Der Streit entzündet sich an der Art der Erhöhung. Nach dem Plan des Bauressorts müssen die 136 Platanen auf dem Deich gefällt werden. Dagegen stemmt sich die Bürgerinitiative Platanen am Deich.

Sie hatte CDM Smith beauftragt, ein Konzept zu entwerfen, wie die Platanen trotz Verstärkung des Hochwasserschutzes erhalten werden können. Der Vorschlag: Auf der zum Land zugewandten Uferseite und einige Meter von den Bäumen entfernt soll eine Stahlwand in den Boden gerammt werden. Sie müsste wahrscheinlich bis zu 2,40 Meter aus dem Boden ragen und könnte bei Gefahr durch mobile Elemente erhöht werden.

Das Urteil des Bauressorts fiel vernichtend aus, als die Bürgerinitiative die Arbeit von CDM Smith vorstellte. „Bremen wäre keinesfalls vor Hochwasser geschützt“, kritisierte das Ressorts und legt jetzt, kurz vor dem ersten Termin des Runden Tisches, nach: Das CDM-Konzept sei nicht auf Machbarkeit überprüft worden.

Die Aussage unterstreicht im Prinzip CDM-Projektleiter Kisse in seiner Absage an den Runden Tisch. „Grundsätzlich“, schreibt er der Bürgerinitiative, „stellen wir noch einmal klar, dass das Gutachten ein Konzept darstellt und keine ausgearbeitete Vorplanung oder gar Entwurfsplanung.“

Der Entwurf des Bauressorts sieht eine terrassenartig gestaltete Anlage vor, die nicht nur besser vor Hochwasser schützt, sondern auch Platz bietet für Grünflächen, Spazierwege und Spielplätze. Außerdem will das Bauressort 140 große Bäume pflanzen.

Die Diskussion des Runden Tisches am Dienstag um 18 Uhr wird gestreamt unter bauumwelt.bremen.de

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