Über den Ausgang des Derbys wird auch entscheiden, wer seine Nerven und Emotionen besser im Griff hat. Foto: Nordphoto Der Moment, der im Hinspiel mitverantwortlich für die spätere Niederlage war: Werders Routinier Christian Groß kassiert nach kopflosem Einsteigen früh die Rote Karte. Foto: Nordphoto
Ein besonderes Duell

Sein eigenes Ding durchziehen

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Am Sonntag im Nordderby beim HSV haben die Bremer vor allem sich selbst im Blick.

Seit einer Woche gibt es sportlich im Norden kaum noch ein anderes Thema als das anstehende Derby zwischen dem Hamburger SV und Werder. Wobei die Bremer Protagonisten, die am heutigen Sonntag (13.30 Uhr, Volksparkstadion) die Kohlen aus dem Feuer holen sollen bemüht sind, die Bedeutung der Partie nicht zu hoch zu hängen.
Für dieses Spiel gebe es auch nur drei Punkte und danach würden ja schließlich noch 10 weitere Spiele folgen bis zum Saisonende, sagt beispielsweise Leonardo Bittencourt.

Erzrivalen nur einen Punkt getrennt

Da hat der Mittelfeldspieler, der nach abgesessener Gelbsperre wieder auflaufen darf und in der Startformation stehen wird, sicher recht. Aber trotzdem geht es eben nicht nur um die Tabellenspitze beim Duell der beiden Top-Aufstiegskandidaten, sondern um viel Prestige, von dem man lange zehren kann.
Nur einen Punkt sind die Erzrivalen getrennt nach 23 Spieltagen. Einen Favoriten auszumachen, ist nicht nur schwierig, sondern unmöglich.

Es gelten andere Gesetze

Zumal in einem Derby auch ganz andere Gesetze gelten, wie auch Bittencourt bestätigt. Bei Köln gegen Gladbach, Dortmund gegen Schalke oder Hannover gegen Braunschweig war er in seiner Spielerkarriere schon mittendrin in einem Duell zweier Erzrivalen. Und eines ist ihm dabei nachhaltig in Erinnerung geblieben: „In solchen Spielen gelten andere Gesetze – vergleichbar mit einem Pokalspiel. Alle Derbys, die ich gespielt habe, waren richtig geil und alle ausverkauft“, erzählt der 28-Jährige.

Hexenkessel mit 25.000 Fans

Das wird dieses Mal aufgrund von Corona nicht der Fall sein. Aber wer die Atmosphäre in der HSV-Arena kennt, der weiß, dass auch die zugelassenen 25.000 Fans in der Lage sind, für einen Hexenkessel zu sorgen.
„Ich find es immer geil, wenn das Publikum gegen dich ist. Das ist eine besondere Atmosphäre“, gibt sich Werder-Coach Ole Werner alles andere als eingeschüchtert vor seinem ersten „echten“ Nordderby.

Brisanz einer besonderen Partie

Auf die Frage, was über den Spielausgang entscheiden werde, hat er eine klare Meinung: „Welche Mannschaft besser bei sich bleibt – wer sein Ding am besten durchziehen und seine eigene Leistung auf den Platz bringen kann“, vermutet Werner, der im Vorfeld vor allem Vorfreude verspürt aber auch um die emotionale Brisanz einer besonderen Partie weiß. „Die Emotionen sollen die Jungs tragen“, hofft Werner.

Mit Intensität und Zweikampfschärfe

Nach der gefühlten Niederlage beim verpassten Heimsieg gegen Schlusslicht Ingolstadt, bescheinigt der Trainer seinen Schützlingen eine gute Trainingswoche, ist zuversichtlich, dass die Bremer wieder alles an Intensität und Zweikampfschärfe auf den Platz bringen können.
Felix Agu ist nach seiner Verletzung wieder hundertprozentig fit und damit wohl erster Kandidat für den Platz auf dem rechten Flügel.

St. Pauli vorerst wieder vorbeigezogen

Jenseits aller Derby-Rivalitäten hat Bittencourt im Vorfeld wohl die richtige Formulierung gefunden: „Es ist immer gut, wenn man einen direkten Konkurrenten schlägt. Dann wären wir vier Punkte vor dem HSV.“

St. Pauli ist am Samstagnachmittag durch ein 3:1 in Ingolstadt in der Tabelle an den Bremern und Hamburgern vorbeigezogen, liegt jetzt mit 44 Punkten zwei Zähler vor Werder. Im Abendspiel legte dann Darmstadt 98 nach. Durch einen Treffer in der Nachspielzeit gewannen die Lilien bei Dynamo Dresden und übernahmen aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber St. Pauli Rang 1. Schalke kam hingegen beim KSC nicht über ein 1:1 hinaus.

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