Seit Jahren fordert die Ganderkeseer SPD-Fraktion einen Kreisverkehr an der Kreuzung Westtangente / Oldenburger Straße / Am Welsetal. Jetzt ist sie mit ihrem Antrag erneut gescheitert. Die Verwaltung will Beratungen und Pläne zu diesem Thema nicht wieder aufnehmen, und der Wunsch nach einem Kreisel an dieser Stelle möchte in den Reihen der Ratspolitiker einfach keine Mehrheit finden. Jetzt sträubte sich – wenn auch nur mit einer Stimme mehr – der überwiegende Teil des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität gegen eine Fortführung des Themas.
Die SPD begründet die Notwendigkeit eines Kreisverkehrs mit dem zunehmenden Verkehr durch die stetige Erweiterung des Gewerbegebietes Westtangente. Der Bereich müsse für Radfahrer und Fußgänger verkehrssicher gestaltet werden. „Dadurch würde auch der motorisierte Verkehr besser fließen und lange Standzeiten beim Abbiegen und Überqueren vermindern“, heißt es in dem Antrag. Anwohner würden sich schon seit Jahren eine Entschärfung des Kreuzungsbereichs wünschen, Grundstückseigentümer seien bereit, die nötigen Flächen für das Vorhaben zu verkaufen.
Verwaltung sieht keinen Grund für Kreisel
Die Gemeindeverwaltung sieht hingegen keinen Grund für einen Kreisverkehr. 2012 hatte man erstmals eine Knotenpunktzählung durchführen lassen. Defizite seien nicht erkennbar gewesen, eine Stelle für häufige Unfälle sah man nicht. 2016 wurde eine mögliche Förderung seitens der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr abgelehnt, da weder eine Unfallhäufung noch „mangelnde Leistungsfähigkeit“ festgestellt worden sei. Die Ergebnisse einer erneuten Zählung ein Jahr später hätten sich nur unwesentlich von den Zahlen aus 2012 unterschieden. Zuletzt stand das Thema auf der Agenda der Verkehrssicherheitskommission (Vertreter der Polizei, der Gemeinde und der Landesbehörde) Anfang Februar. Fazit auch hier: kein auffälliges Unfallgeschehen, keine beeinträchtige Leistungsfähigkeit, keine Notwendigkeit für einen Umbau. Ferner würde ein Kreisverkehr laut Verwaltung für Radler keine Vorteile bieten, „da Radfahrer nicht mehr, wie bei der jetzigen Kreuzung, bevorrechtigt wären“.
„Affront gegen Bedürfnisse der Bürger“
Während CDU und FDP der Gemeinde beipflichteten, bezeichnete Grünen-Ratsherr Martin Faqeri die ablehnende Haltung gegenüber einem Kreisel als einen „Affront gegen die Bedürfnisse der Bürger“. Vorschläge würden immer wieder „eiskalt abserviert“. „Das hat einen faden Beigeschmack“, kritisierte Faqeri. SPD-Ratsfrau Christel Zießler war sichtlich aufgebracht. Sie erklärte, dass sie täglich an diesem Knotenpunkt unterwegs sei und der Verkehr immer mehr zugenommen habe. Zwei Todesfälle habe es schon gegeben. „Es passieren mehr Unfälle als öffentlich werden, das Stoppschild wird oft ignoriert“, hat Zießler, die sich bereits seit über 20 Jahren für einen Kreisverkehr an diesem Ende der Westtangente einsetzt, festgestellt.
Ein SPD-Vorschlag, sich die Kreuzung bei einem Vor-Ort-Termin einmal gemeinsam anzuschauen, fand keine Mehrheit.
Ratsherr Arnold Hansen (Freie Wähler/UWG) wies zurück, dass man sich nicht um die Belange der Bürger kümmere. Man müsse aber stets die gesamte Gemeinde im Blick haben und zwischen Interessen abwägen. „Es gibt hier keine neuen Erkenntnisse, ich sehe keinen Beratungsbedarf“, meinte er.
„Es passieren an dieser Stelle Unfälle wie an anderen Kreuzungen auch“, erklärte Sabine Finke, Fachdienstleiterin Straßen und Verkehr. Auffällig sei das Unfallgeschehen nicht. Zudem sei ein Kreisel eher ein Nachteil für Radfahrer, da sie häufiger in Unfälle verwickelt seien. Darüber hinaus stehe man im regen Austausch mit der Polizei.
Eine Ampel als mögliche Alternative lehnt die Verwaltung ebenfalls ab. Die Voraussetzungen dafür seien aus genannten Gründen nicht erfüllt.