Ein bisschen aufgeregt ist Osman Sögüt schon. „Am Anfang hatte ich Angst, dass es den Patienten weh tut, wenn ich sie impfe“, sagt der Inhaber der Apotheke im Viertel. Doch Bianca Büsching beruhigt ihn: „Ich habe aber gar nichts gemerkt.“ Für sie war es schon die vierte Corona-Impfung.
Gemeinsam mit einem Kollegen impft Sögüt fünf bis zehn Menschen pro Woche. Bisher bieten in Bremen sieben Apotheken eine Impfung gegen Corona an, drei weitere wollen im Laufe des Monats starten, wie die Bremer Apothekerkammer berichtet. Für jede Impfung erhalten die Apotheker 28 Euro, so viel wie die niedergelassenen Ärzte. Am Wochenende gibt es sogar 36 Euro. Hinzu kommt eine Pauschale von rund 8 Euro pro Durchstechflasche mit Impfstoff netto. Die Geimpften selbst müssen nichts zahlen.
Professionalität
„Wir haben extra einen Teil unseres Verkaufsraums umgebaut, um so während des laufenden Betriebs impfen zu können“, erklärt der Apotheker. Abgetrennt hinter zwei Trennwänden stehen ein Tisch und Stühle sowie eine Liege. Das Fenster hat die Apotheke mit Folie zugeklebt. In dem abgetrennten Teil will der Apotheker jetzt auch den Blutdruck von Kunden messen oder sie bei Cholesterin behandeln. „Die Räume müssen eine gewisse Professionalität ausstrahlen, damit sich die Patienten auch wohlfühlen“, betont Sögüt.
Wer sich in der Apotheke impfen lassen möchte, sollte direkt vor Ort oder auf deren Online-Seite einen Termin buchen. „Das Problem ist, dass eine Durchstechflasche mit dem Impfstoff von Biontech, den wir ausschließlich nutzen, insgesamt sechs Impfdosen enthält“, erklärt der Apotheker. Da nicht so viele Impfwillige in die Apotheke kommen, versuchen Sögüt und sein Team, die Termine zusammenzulegen, damit keine Dosis verschwendet wird. „Daher ist es schwierig, spontan hereinzukommen und nach einer Impfung zu fragen“, erklärt der Apotheker.
Nur Booster-Impfungen
Bisher habe die Apotheke nur Booster-Impfungen verabreicht. „Wir haben ein sehr gut organisiertes Impfzentrum und viele kompetente Arztpraxen. Wir wollen diese mit unserem Impfangebot entlasten“, unterstreicht Sögüt. „Solange wir die Impf-Erlaubnis haben, wollen wir Abhilfe schaffen.“
Um überhaupt impfen zu dürfen, musste der Apotheker eine Schulung besuchen, Versicherungen abschließen und sich beim Großhandel anmelden, um die Biontech-Dosen zu bekommen. „Nach der Impfung müssen wir die Daten beim Robert-Koch-Institut eintragen“, erklärt Sögüt. Noch habe sich keine Arbeitsroutine entwickelt. „Wir stehen am Anfang. Falls aber eine Impfpflicht oder ähnliches kommt, kann es durchaus mehr werden.“
Zwar versorge eine Apotheken die Menschen vor allem mit Arzneimitteln. Aber für Sögüt steht fest: „Leistungen wie Impfen, das Ausstellen von Zertifikaten oder die Corona-Tests stärken den Stand der Apotheken in der Bevölkerung.“