„Schaurig ist‘s übers Moor zu gehen“ dichtete einst Annette von Droste-Hülshoff. Tatsächlich war Moor für die Menschen jahrhundertelang vor allem eine gruselige Last, die es zu entwässern und urbar zu machen galt. Heute steht fest: Hoch- und Niedermoore sind riesige Kohlenstoffspeicher. Und somit ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz.
Eindämmung klimaschädlicher Emissionen
Flächen die nicht unter Naturschutz werden oft landwirtschaftlich genutzt. Die bisherige meist intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung und der industrielle Torfabbau setzen jedoch viele klimaschädliche Emissionen frei, etwa Kohlendioxid (CO2). Deshalb rücken alternative „nassere“ Formen der Nutzung zunehmend in den Fokus. Deren Umsetzung gelingt jedoch nur, wenn Naturschutz, Politik, Verwaltung und Landwirtschaft an einem Strang ziehen. Das haben auch die Akteure im Kreis Osterholz erkannt. Ein Instrument der Zusammenarbeit ist die neue „Fachstelle Moorbodenschutz“. Deren Gründung wurde jüngst im Kreishaus von Verwaltung und Landvolk besiegelt.
Wirtschaftlichkeit muss stimmen
„Osterholz ist der Moorlandkreis Nummer eins in Niedersachsen“, sagte Landrat Bernd Lütjen. „44 Prozent der hier landwirtschaftlich genutzten Flächen befinden sich auf Moorböden.“ Es müssten gute Ideen entwickelt werden, wie sich Moorbodenschutz und Landwirtschaft verträglich miteinander gestalten lassen. „Die Landwirte, die heute auf Moorböden oder kohlenstoffreichen Böden im Landkreis wirtschaften sind grundsätzlich offen für alternative Nutzungsarten und das ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Zusammenarbeit“, sagt Kreislandwirt Stephan Warnken. Es müssten jedoch wirtschaftlich attraktive Alternativen geboten werden, denn zahlreiche Familien im Kreisgebiet leben von der Bewirtschaftung dieser Flächen. „Wir erhoffen uns durch die neue Fachstelle gute Lösungsansätze und Projektideen für unsere Landwirte.“ Gelingen kann der Wandel in Warnkens Augen nur, wenn die finanzielle Förderung seitens des Landes und Bundes ausreicht.
Netzwerk von Beteiligten und Wissenschaft
Das „Gesicht“ der beim Landvolk angesiedelten Fachstelle ist Frank Havemeyer. Bis zum Jahr 2025 hat der Kreistag hierfür jährlich 35.000 Euro bereit gestellt. Frank Havemeyer ist seit einem Jahr Fachberater beim Landvolk. In dieser Zeit hat er unter anderem die Betreuung des Arbeitskreises „Aufwuchsverwertung“ übernommen. Der befasst sich mit der Verarbeitung von Aufwüchsen auf teilweise und vollständig wiedervernässten Flächen. Dadurch konnte er bereits ein Netzwerk aus Beteiligten der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Wissenschaft aufbauen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit guten Beispielen voran gehen werden“, sagt Havemeyer.