„Das Fahrradparadies Niederlande ist nicht vom Himmel gefallen“, sagt Susanne Krebser. Sie ist Geschäftsführerin beim Kommunalverbund Niedersachen/Bremen, einem Verein, dem 28 Kommunen angehören. Die Aufgaben des Verbunds sind vielfältig und decken Themen wie Bevölkerungsentwicklung, Wohnungsmarktbeobachtungen und Landschaftsstrategien ab. Zuletzt hat man sich die Verbesserung des hiesigen Radverkehrs auf die Fahnen geschrieben und zu diesem Thema ein Positionspapier formuliert, das man nach seiner Fertigstellung auch an den niedersächsischen Landtagsabgeordneten Bernd Althusmann, Minister für Verkehr, schickte. Denn der Weg zum Fahrradparadies führe über die Politik, argumentiert Krebser. Der Verbund hat außerdem mögliche Radschnellverbindungen angedacht. So etwa eine von Hude über Delmenhorst, durch Bremen und bis nach Lilienthal.
„Bei dem Schnellweg für Radfahrer von Delmenhorst nach Bremen ändern sich im Verlauf der Strecke jedoch die Zuständigkeiten. Daher ist eine enge Zusammenarbeit notwendig“, sagt Krebser. Das sei nicht die einzige mögliche Planungshürde. So wurde der Plan, einen Fahrradweg auf der alten Bahntrasse zwischen Delmenhorst und Lemwerder anzulegen, durch einen ablehnenden Beschluss seitens Lemwerders zunichte gemacht. Hier mobilisierten betroffene Landwirte und beklagten, dass Vieh mehrmals täglich über den angedachten Radweg geführt werden müsste. „Konflikte ergeben sich. Wir versuchen, in unseren Planungen Lösungen für diese zu finden“, so Krebser.
Förderung von Radwegen derzeit steinig
Suse Laue, Vorsitzende des Kommunalverbunds und Bürgermeisterin von Syke, beschreibt die aktuelle Situation bezüglich Radwegeförderung als frustrierend. „Die Förderstruktur ist sehr umständlich und so ist die Planung von Radwegen eine zeitintensive Angelegenheit.“ Die Ziele des Positionspapiers sind simpel. Durch den Kommunalverbund, dem Vorstand gehört unter anderem auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte an, erhoffen sich die Beteiligten eine lautere Stimme, die auf landespolitischer Ebene besser wahrgenommen wird. Das Papier selber befürwortet eine einfachere und schnellere Realisierung von Radwegen. Doch Krebser fügt an: „Vor uns liegt ein großes Aufholverfahren.“ Laue stimmt ihr zu und sagt: „Man muss sich irgendwann entscheiden. Es ist ein Umdenken nötig, denn jahrzehntelang wurden Straßen und Wege für Autos geplant. Wenn man die CO²-Belastung ernsthaft herunterschrauben will, dann muss man Lösungen finden.“
Auf die Frage, wie der nächste Schritt nach den Wahlen aussehen wird, sagt Krebser: „Niedersachsen muss die Entscheidung treffen. Mit dem Papier haben wir mit einer gemeinsamen Stimme gesagt, was gebraucht wird.“ Laue ist sich außerdem sicher: „Das Fahrrad ist essentiell, um CO² einzusparen. Mit Wartezeiten von zehn bis 15 Jahren erreichen wir unsere Klimaziele nicht.“