Jürgen Brand (links) und Ganderkesees Nabu-Vorsitzender Hans Fingerhut sind beide Freunde von naturnahen Gärten. Fotos: Konczak
Jürgen Brand legt eine dicke Mappe vor sich auf den Tisch. Der Biologe kümmert sich seit einigen Jahren darum, Amphibien bei ihrer alljährlichen Wanderung über Straßen im Landkreis und in Delmenhorst zu helfen. Das ist nicht sein Spezialgebiet, wie Brand selbst zugibt, eigentlich kennt er sich mit Pflanzen besser aus. Doch er nimmt auch diese Aufgabe ernst, führt in seiner dicken Mappe Buch über die diversen Schutzzäune und wie viele Amphibien welcher Spezies Jahr für Jahr dort eingesammelt und auf die andere Seite getragen werden.
„In den vergangenen Jahren war es sehr trocken, den Fröschen fehlt der Regen und die Luftfeuchte“, sagt Brand. Auch einige Bauprojekte der letzten Jahre findet er bedenklich. So gibt er zu bedenken, dass für die Amphibienpopulation der Bau des Gewerbegebietes Westtangente ein herber Schlag war. „Die Tiere brauchen Schatten als Schutz vor der Sonne. Es gibt auch zu wenig Hecken. Widersprüchlich ist daher wiederum, dass sich der Laubfrosch in Harpstedt erstaunlich gut hält.“
Überhaupt sei es besser, wenn möglichst viele naturnahe Gebiete bestehen blieben. „Als Privatperson könnte man im eigenen Garten schon einen Teich anlegen. Der muss allerdings über Flachwasserzonen verfügen und außerdem schön verkrautet sein.“ Fische könne man in einem solchen Teich ebenfalls nicht halten, wenn man Fröschen und Kröten Raum geben will.
Fingerhuts Teich hat derzeit noch Besuch von Kaulquappen.
Auf die Frage, ob Unterführungen für Amphibien an Straßen zielführend seien, antwortet Brand mit einem klaren: „Ja. Allerdings stellen Unterführungen einen großen einmaligen Kostenaufwand dar, daher gibt es so wenige. An der Kühlinger Straße war einmal eine angedacht. Des Geldes wegen wurde das aber wieder verworfen.“
Im Allgemeinen sei das Umweltbewusstsein gestiegen. „Es reicht aber noch nicht“, so Brand mit einem Blick in die Zukunft. Er bleibt aber zuversichtlich.
