Weser Report: Herr Lenk, der 17. Juni ist ein wichtiger Termin für die Zukunft des Rennbahngeländes. Dann sollen die drei vom Bauressort beauftragten Planungsbüros ihre fertigen Entwürfe präsentieren. Warum wollen Sie als Präsident des Bremer Rennvereins jetzt dazwischengehen?
Frank Lenk: Die Politik hat uns auf ein bestimmtes Image festgelegt, das wir nicht nachvollziehen können. Da wird viel Klassenkampfrhetorik betrieben und Galopprennen als Hobby einer Elite abgetan.
Wer genau sagt das?
Das höre ich aus dem politischen Bereich und sehe es im Internet. Aber die Haltung ist falsch. Es gibt in Bremen viele Befürworter des Galopprennsports. Zum Rennen am Ostersamstag sind knapp 7.000 Zuschauer gekommen. Das ist doch ein klares Signal.
Es gab 2019 einen Volksentscheid gegen eine Bebauung und für eine Weiterentwicklung des Geländes für Erholung, Freizeit, Sport und Kultur. Danach tagte der Runde Tisch mit Vertretern des Stadt-entwicklungsressorts, der Beiräte, des Regionalausschusses und der Bürgerinitiative, und jetzt läuft das Werkstattverfahren. Was wollen Sie jetzt noch ändern?
Unsere Haltung war immer klar: Wir wollen weiter Galopprennen veranstalten. Aber das ist ja abgelehnt worden.
Alle am Runden Tisch Beteiligten haben am Schluss festgehalten, auf welche künftige Nutzungsmöglichkeiten sich alle einigen können und auf welche nicht. Die strittigen Punkte sollten nicht weiter verfolgt werden. Dazu gehört auch der Galoppsport.
Wir versuchen, den Beschluss zu kippen.
Wie das jetzt?
Der Rennverein saß nicht am Runden Tisch.
Andere Vereine auch nicht. Aber der Sprecher der Bürgerinitiative, und der sitzt auch im Vorstand des Rennvereins.
Die Doppelfunktion war unglücklich, wie sich im Nachhinein zeigt. Eine Person kann nicht beiden Aufgaben gleichzeitig gerecht werden. Wir finden das neue Nutzungskonzept ja gut, auf dem Gelände Erholung, Freizeit, Sport und Kultur zu ermöglichen. Aber wir möchten ein kleiner Teil davon sein.
Wie wollen Sie das erreichen?
Zunächst haben wir beim Verwaltungsgericht Bremen Klage eingereicht und eine einstweilige Anordnung beantragt, um zu verhindern, dass ein Fuß- und Radweg quer das Geländes so angelegt wird, das Rennen nicht mehr möglich wären. Man könnte den Weg auch so anlegen, das er Rennen nicht behindert. Dann würde er zwar mehr kosten, aber es wäre keine Vorentscheidung.
Andreas Jacobs, einst Präsident des Bremer Rennvereins und Mäzen des Galoppsports, ist schon 2011 in die Betreibergesellschaft der Galopprennbahn Iffezheim bei Baden-Baden eingestiegen. Das spricht wohl nicht für Bremen. Wie will der Bremer Rennverein die Rennen finanzieren?
Mithilfe von Sponsoren, außerdem erhalten wir 20 Prozent der Wetteinnahmen. Die betrugen beim Oster-Renn rund 200.000 Euro. Das Rennen am Ostersamstag habe ich zwar noch nicht endgültig abgerechnet, aber es dürfte ein leichter Gewinn bleiben. Für den 6. August und für den Oktober haben wir die nächsten Rennen angemeldet Ich wünsche mir, dass wir jährlich zwei bis drei Rennen veranstalten könnten.
Mit weiterhin relativ geringen Preisgeldern im Vergleich zu Rennen in anderen Städten?
Bremen ist nicht Baden-Baden.
Wie geht es jetzt zunächst weiter?
Ich stehe für Gespräche mit der Politik zur Verfügung und würde mich freuen, wenn wir unsere Ideen auch der Senatorin für Stadtentwicklung vortragen könnten.
Haben Sie denn schon nach einem Termin gefragt?
Nein.