Regisseurin Noelle und Schauspieler Florian Lukas Regisseurin Marie Noelle und Vogeler-Darsteller Florian Lukas kamen zur Premiere nach Bremen. Foto: Böhme
Vogeler-Dokufiktion

Märchenprinz und Revolutser

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Der Film "Heinrich Vogeler. Aus dem Leben eines Träumers" feierte im Bremer Theater am Goetheplatz Premiere.

„Wenn du in diesem Kostüm in diesem Garten stehst und irgendwie Vogeler bist, dann wunderst du dich, dass der Barkenhoff ein Museum ist“, sagt Florian Lukas. Der Schauspieler verkörpert in der Dokufiktion „Aus dem Leben eines Träumers“ den Universalkünstler Heinrich Vogeler (1872-1942). Der Film feierte am Donnerstagabend im Theater am Goetheplatz in Bremen Premiere. Von der Idee bis zur Uraufführung vergingen fünf Jahre.

Hybrid aus Dokumentation und Spielfilm

„Es ist unglaublich schwierig, sein facettenreiches, mit vielen Wandlungen versehenes Leben zu fassen“, sagt der Bremer Produzent und Initiator des Films, Matthias Greving. Das Format Dokufiktion, ein Hybrid zwischen Spielfilm und Dokumentation, schien ihm und der Regisseurin Marie Noëlle dafür am besten geeignet zu sein. „Wir wollten Vogeler greifbar machen“, so Greving.

Treffpunkt Barkenhoff

Der 90-minütige Film enthält alleine 185 Archivelemente, sowohl Fotos als auch Filmausschnitte. Zudem kommen auf der dokumentarischen Ebene Personen wie die Urenkelinnen Vogelers, der Schriftsteller Klaus Modick und der Leiter der Museen Böttcherstraße Frank Schmidt zu Wort.
Die Spielszenen wiederum sorgen für Leichtigkeit, zu sehen sind Schlüsselszenen aus Vogelers Leben. Etwa die Begegnung mit seiner späteren Braut Martha Schröder, der Ausbau des vom väterlichen Erbe erworbenen Bauernhauses zum Barkenhoff und die legendären Sonntage, zu denen sich diverse Künstler und Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke auf dem Vogelerschen Anwesen trafen.

Von den Hammewiesen bis nach Paris

Eindringlich transportiert die Dokufiktion die Suche des gefeierten Jugendstilkünstlers nach neuen Ausdrucksformen, seine Ernüchterung gegenüber der Kriegspropaganda des Ersten Weltkriegs und die Hinwendung zu kommunistischen Ideen. Noëlle lässt ihre Protagonisten in historischen Kostümen durch das moderne Paris wandeln. Setzt sie aber auch auf einen Torfkahn oder platziert sie in Moorlandschaft und Hammewiesen.

Hochkarätige Besetzung

Neben Florian Lukas sind die Hauptrollen mit Anna-Maria Mühe als Martha, Naomi Achternbusch als Paula Modersohn-Becker, Johann von Bülow als Rilke, Alice Dwyer als Vogelers zweite Frau Sonja Marchlewska und Samuel Finzi als Auguste Rodin besetzt.
Lukas nimmt vor allem eins mit aus der intensiven Auseinandersetzung mit Vogeler: „Er hat daran geglaubt, dass man das Schöne und Gute findet. Wenn man es nur sucht.“
Das Kulturspielhaus „Oscar“, Klosterkamp 9, in Osterholz-Scharmbeck, zeigt den Film. Karten sind auf oscar-kulturspielhaus.de erhältlich. Zudem läuft der Film in einigen Bremer Programmkinos.

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