In Hambergen soll an der Hauptstraße ein Drogeriemarkt eröffnet werden. Ein Teil der Graft würde dann verloren gehen. Die Pläne überzeugen nicht alle Anwohner.
Als eines der Grundzentren im Landkreis Osterholz muss die Gemeinde Hambergen Angebote für den allgemeinen täglichen Grundbedarf sichern. Mit Supermärkten und Discountern tut sie dies bereits, nun soll ein Drogeriemarkt das Angebot erweitern. An der Hauptstraße, kurz vor der Kreuzung Ackerkamp und Schulstraße soll das Geschäft entstehen. Neben viel Zustimmung gibt es auch Kritik: Der Neubau würde einen Eingriff in die Natur bedeuten.
„Ökologischer Schatz“
„Mir machen die Pläne immer noch Bauchschmerzen“, sagte Katja Barz (Unabhängiger Kommunaler Arbeitskreis) bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bau und Planung. Im Februar habe sie zwar für das Projekt gestimmt, dennoch sei sie immer gegen eine Bebauung der Graft gewesen. „Wir haben da einen ökologischen Schatz“, so Barz. Überzeugt habe sie das Versprechen des Investors: Er wolle mit „viel Fingerspitzengefühl und Sensibilität“ bauen. Dazu gehört auch, dass es nur eine Zufahrt zum Gebäude geben und der Baum- und Heckenbestand möglichst erhalten bleiben soll.
Wasserproblematik soll berücksichtigt werden
Kritisch äußerte sich auch Petra Fiß von den Grünen zum Neubau: „Hambergen hat schon immer Wasserprobleme und trotzdem wird mehr und mehr Fläche versiegelt.“ Die Verwaltung versuchte damit zu beruhigen, dass diese Problematik bekannt sei und bei dem Bau des Lidl-Marktes berücksichtigt wurde.
Wohnungen über Drogerie möglich
Ob mit dem Neubau auch der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum in Hambergen zumindest ansatzweise erfüllt werden könnte, ist nicht abschließend geklärt. Zwar handele es sich bei der Baufläche um ein sogenanntes Mischgebiet, eine Kombination aus Einzelhandel im Erdgeschoss und darüberliegenden Wohnungen ist also möglich. Dennoch müssten dazu erst Gespräche mit dem Investor folgen, sagte Samtgemeinde-Bürgermeister Gerd Brauns.
Zweite Drogerie nur einige Meter entfernt?
Aufhorchen ließ am Ende der Sitzung die Aussage einer Einwohnerin Hambergens: Sie habe von den Mitarbeitern eines angrenzenden Discounters erfahren, dass dieser schließen und dort eine Filiale einer anderen großen Drogerie-Kette eröffnen soll. „Dann hätten wir zwei Märkte auf ganz kurze Entfernung“, so die Sorge der Anwohnerin. „Das wäre totaler Quatsch.“ Dass es solche Gerüchte gäbe, konnte die Verwaltung bestätigen, weiter äußern wollte sie sich dazu aber nicht.
