Frage: Was haben die Punkerinnen von 24/7 Diva Heaven, Liedermacher Svarne vom Dach und Rapper Bruder ML gemeinsam? Richtig: Sie und noch viel mehr Bands stehen auf dem Zeitplan für die Breminale vom 11. bis 17. Juli. „Wir sind heiß und übernächtigt“, sagt Boris Barloschky vom Organisationsteam. 2022 soll endlich wieder am Osterdeich gefeiert werden. „Wir wollen mit voller Kraft und vielen Veränderungen loslegen“, kündigt er an.
Die Veränderungen betreffen einerseits organisatorische Fragen, Stichwort: Nachhaltigkeit. Andererseits werden Stammgäste des Festivals sich neu orientieren müssen, was die Bespielung der Bühnen angeht. „Wir hatten schon 2020 angefangen, Bühnen umzustrukturieren“, sagt der künstlerische Leiter Jonte von Döllen. Pandemiebedingt landete das Konzept für zwei Jahre in der Schublade. „Jetzt haben wir es wieder herausgeholt“, erklärt er.
Neue Bühne
Wichtigster Punkt: die neue Radio-Bremen-Bühne. „Das neue Herzstück der Breminale“, sagt von Döllen. Auf der Bühne werden alle Aktivitäten des Senders gebündelt. Sie steht auf der Position, wo früher das Bremen-Vier-Zelt seinen Platz fand. Allerdings gibt es kein Zirkuszeltdach, sondern einen offenen Publikumsbereich. Gespielt wird in Richtung Deich.
Unter dem Titel „Schleuse“ zieht eine neue Bühne ins ehemalige Bremen-Eins-Zelt ein. Das Programm beschreibt von Döllen als eine Mixtur aus Entdeckungen und bekannten Bremer Perlen.
Alte und neue Partner
Auf der Parkbühne hinter der Kunsthalle bündelt die Breminale das Programm alter und neuer Partner: Schlachthof, Latest Pop, Kukoon und Songs & Wispers präsentieren dort jeweils tageweise ihre Künstler.
Flut und Dreimeterbretter bleiben an gewohnter Stelle, ebenso das „Urlaub auf der Altmannshöhe“. Die Pappinale zieht etwas mehr in die Mitte des Festivals. Dafür gibt es zwei neue Partner. Das Muchos Más und das Creative Hub bespielen die Ein- und Ausgänge.
Mehrweg
Aufgrund der positiven Eindrücke der Breminale Dezentrale im vergangenen Jahr öffnet zudem das Lichtluftbad auf der anderen Weserseite von Freitag bis Sonntag seine Tore als neuer Spielort.
Das Thema Nachhaltigkeit soll eine große Rolle spielen. Boris Barloschky kündigt Mehrwegsysteme nicht nur für Getränke, sondern auch für Speisen an. Zusammen mit 27 Gastronomiebetrieben habe man sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass Mehrwegsysteme bei Veranstaltungen in Bremen Pflicht werden: Getränke ab 2023, Speisen ab 2024. Deshalb wolle man nun Vorreiter sein und das schon in diesem Jahr umsetzen. Er hofft, dass auch die Festival-Besucher „Bock darauf bekommen, Teil einer Klimawandel-Bremse zu sein.“
Marktplatz für Second Hand
Nachhaltigkeit soll auch auf dem neuen Marktplatz im Mittelpunkt stehen, der am Ausgang des Kunsttunnels aufgebaut wird. Second-Hand-Kleidung, Upcycling-Konzepte und mehr werden dort zu finden sein. „Da kann man sich das Breminale-Outfit zusammenstellen“, meint von Döllen und tippt an seinen Sonnenhut, für den alte Handtücher das Material lieferten. Auch die neuen Hemden der Festival-Crew lebten vor dem Bedrucken schon ein anderes Leben.
Programm-Flyer wird es in diesem Jahr hingegen nicht geben. „Das ist einfach nicht nachhaltig“, meint Esther Siwinski, Geschäftsführerin der veranstaltenden Agentur Concept Bureau. Wer wissen will, wer wann wo auf der Bühne steht, muss auf breminale-festival.de nachgucken“, sagt Siwinski. Ihr Smartphone werden wohl die wenigsten Besucher nach Gebrauch am Osterdeich zusammenknüllen und liegen lassen.