Es scheint fast wie ein Déjà-vu. Denn auch in diesem Jahr haben zwei Veranstalter einen Antrag eingereicht für die Ausrichtung des Bremen Marathons am Sonntag, 2. Oktober.
Deren Konzept und Streckenführung für die seit fast 20 Jahren durchgeführte Veranstaltung mit mehreren Tausend Läufern über drei verschiedene Distanzen (10 Kilometer, Halbmarathon, Marathon) sind in großen Teilen identisch.
Eine Konstellation, die im vergangenen Jahr bundesweit für Schlagzeilen und für Verunsicherung bei den Läufern sorgte, die sich frühzeitig für den Lauf durch Bremen anmelden wollten: Beide Anmeldeportale waren zeitgleich geöffnet und erst als wenige Tage vor dem Marathon-Termin von der Stadt die offizielle Genehmigung erteilt wurde, stand fest, wer denn nun der Ausrichter sein würde.
Die Vorgeschichte ist die einer zerbrochenen Partnerschaft. Denn 16 Jahre lang veranstaltete Utz Bertschy mit seinem Marathon-Club Bremen das Event.
Das Energieunternehmen SWB hatte Bertschy als Namensgeber und Hauptsponsor an Bord. Vor eineinhalb Jahren kam es dann zum großen Knall zwischen Bertschy und mehreren Sponsoren mit der SWB, AOK und dem Reinigungsunternehmen Hirsch an der Spitze.
Grund sei Bertschys Unzuverlässigkeit und eigenmächtiges Handeln, hieß es damals mit der Folge, dass sich ein neues Veranstalterteam bildete um den Bremer Leichtathletik-Verband, die Firma Spospom (Marketing-Tochter von Sportverein Bremen 1860) und eben der SWB. Dieser neue Veranstalter bekam am Ende den Zuschlag und richtete den 2021er Marathon aus.
Hoffnung auf Wiederauflage der Zusammenarbeit
Wie angekündigt will Bertschy die Veranstaltung, die eigentlich untrennbar mit seinem Namen und seinem Know-how verbunden war, nicht einfach so hergeben.
Irgendwie scheint er auch immer noch die Hoffnung zu haben, dass es „im Sinne der Sache“, wie er sagt, ja eine Wiederauflage der Zusammenarbeit geben könnte, „um die Veranstaltung zukunftsfähig zu machen“.
Doch diese Tür ist zu, das hatten Bertschys ehemalige Partner schon 2021 klargemacht. Und als Einzelkämpfer scheint Bertschy mit dem Gewicht, das seine Gegner auf die Waage bringen, kaum konkurrieren zu können.
Denn während auf der SWB-Marathon-Homepage Senatorin Anja Stahmann und Willi Lemke als Schirmherren werben, kann man sich über Bertschys Homepage bislang nicht einmal anmelden.
„Weil wir das erst freischalten wollen, wenn wir den Zuschlag erhalten haben“, begründet Bertschy, während sich für die Konkurrenzveranstaltung bereits eine vierstellige Zahl an Teilnehmern registriert hat und täglich weitere dazukommen.
Schriftliche Genehmigung
Um für Klarheit zu sorgen, muss also das Bremer Amt für Straßen und Verkehr (ASV) einen der beiden Anträge schriftlich genehmigen. Wann das in etwa sein wird, darüber ist vom ASV keine Antwort zu bekommen.
Stattdessen der Verweis darauf, dass es sich um einen laufenden Genehmigungsprozess handle und dass weitere Stellen involviert seien – hier auch noch Polizei, Feuerwehr und BSAG.
„Wir warten da genauso ab wie alle anderen“, bestätigt auch Jan Brüning von Spospom, das auch den Gewoba-City-Triathlon am 14. August veranstaltet.
Auch dafür gebe es noch keine schriftliche Genehmigung, aber man sei im Austausch. Die schriftliche Genehmigung selbst gebe es immer recht kurzfristig.