Seit rund acht Wochen leitet Rick Graue das Bremer Amt für Straßen und Verkehr (ASV), in dem 250 Beschäftigte arbeiten. Der 35-jährige Bauingenieur war zuvor bei der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Verden.Foto: Schlie Seit rund acht Wochen leitet Rick Graue das Bremer Amt für Straßen und Verkehr (ASV), in dem 250 Beschäftigte arbeiten. Der 35-jährige Bauingenieur war zuvor bei der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Verden. Foto: Schlie
Interview

„Bremen hat Mut“

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Was Rick Graue als neuer Chef des Amtes für Straßen und Verkehr in der Hansestadt bewegen will.

Weser Report: Herr Graue, was hat Sie dazu bewogen, ausgerechnet jetzt nach Bremen zu kommen und die Leitung des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) zu übernehmen, da hier ein Streit um die Verkehrswende tobt und die CDU, die größte Oppositionspartei, sogar den Verkehrsbeirat verlassen hat?

Rick Graue: Genau das: Bremen hat Mut zu Veränderungen und Projekte vor der Brust, die das Stadtbild verändern werden, auch die gesamte Verkehrssituation. Das ist spannend und eine Chance, die nicht jeder bekommt, der im Bereich Straßenbau und Verkehrsentwicklung arbeitet. Außerdem bin ich in Bremen geboren und aufgewachsen. Auch deshalb freue ich mich, in einem Bereich tätig sein zu können, in dem ich mich gut auskenne.

Vor Ihrem Wechsel nach Bremen haben Sie in Verden den regionalen Geschäftsbereich Verden der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr geleitet. Welche Impulse bringen Sie von dort mit?

Ich war mit vielen Großprojekten betraut. Und die Planung von Umleitungen war schwierig, da viele Grundstücke bebaut waren und die Anlieger sie ja erreichen sollten. Erforderlich waren also viel Kommunikation und gute Lösungen für alle Bürgerinnen und Bürger.

Wie läuft in Bremen die Kommunikation mit Bauträger sowie mit Unternehmen und Anwohnern, die von Baustellen betroffen sind?

Die grundsätzliche Koordination von Baustellen läuft über die senatorische Behörde, und um die kleinteilige Abstimmung kümmern sich die Bauträger oder wir, wenn wir selbst bauen.

Ein wichtiges Projekt der Bremer Verkehrswende ist der Bau von Radpremiumrouten. Wie geht es am Wallring in der Innenstadt weiter?

Da wird in diesem und im nächsten Jahr gebaut, den Auftrag haben wir schon vergeben. Während der Arbeiten ist eine temporäre Vollsperrung der Fahrbahn in dem jeweiligen Abschnitt erforderlich.

Wie wollen Sie nach der Fertigstellung erreichen, dass die Radfahrer die neue Route über den Wallring nutzen und nicht mehr durch die Wallanlagen fahren?

Das wird sich einspielen, weil wir mit der neuen Premiumroute am Wallring eine attraktive Strecke in beiden Richtungen anbieten können.

Soll das Radfahren in den Wallanlagen dann verboten werden?

Solche Überlegungen sind mir nicht bekannt.

Wie sieht es mit der Martinistraße und der Bürgermeister-Smid-Straße aus?

In der Martinistraße wird es noch kleine Änderungen geben, um die Verkehrssicherheit zu optimieren. Für die Neugestaltung der Bürgermeister-Smidt-Straße entwickeln wir aktuell die Grundlagen und prüfen, was machbar ist und wie sich die Veränderungen auf den Verkehr auswirken werden. Voraussichtlich im September soll die Deputation darüber entscheiden. Ein Probephase wie im vergangenen Jahr in der Martinistraße ist nicht geplant.

Wie weit sind die Überlegungen für die vier geplanten Fahrradbrücken gediehen?

Anfang nächsten Jahres wollen wir in die Genehmigungsplanung für die Kleine Weserbrücke gehen, die die Neustadt mit der Weserinsel verbinden soll. Der Baubeginn ist für 2024 anvisiert; der Zeitplan hängt aber davon ab, wie viele Einwendungen von Betroffenen kommen.

Errichten Sie in der Stadt mehr Stellplätze für Fahrräder und vor allem für Lastenräder?

Da sind wir schon dran, wir haben auch schon zusätzliche Bögen aufgestellt.

Das Verwaltungsgericht gab Anwohnern Recht, die schärfere Kontrollen gegen das aufgesetzte Parken fordern. Sie seien grundsätzlich berechtigt, von der Straßenverkehrsbehörde ein Einschreiten zu verlangen. Gegen das Urteil ging die Stadt in Berufung. Wie ist der Stand?

Das Verfahren läuft noch. Aber ich kann dazu nichts sagen. Oberste Straßenverkehrsbehörde ist die senatorische Behörde.

Welche großen Herausforderungen neben der Verkehrswende stehen noch an?

Eine große Herausforderung ist der aktuelle Mangel an Fachkräften. Wir haben hier viele spannende Aufgaben. Die stärker bekannt zu machen und dafür Leute zu gewinnen, ist eine der Hauptaufgaben der nächsten Jahre.

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