Rund 125.000 Euro kostet im Durchschnitt die Gründung eines Wettbüros.Foto: Meyer Rund 125.000 Euro kostet im Durchschnitt die Gründung eines Wettbüros. Foto: Meyer
Sportwetten

Klagen angedroht

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Sportwetten-Veranstalter wehren sich gegen Bremens Vorwürfe und der Innensenator legt nach.

Schon am kommenden Freitag, pünktlich zum Start der Fußball-Bundesliga, könnte Schluss sein. Dann droht den Wettbüros in Bremen die Schließung.

Es sei denn, sie reichen endlich die Unterlagen ein, die Innensenator Ulrich Mäurer seit Monaten anfordert. Oder der SPD-Politiker räumt den Betrieben eine weitere Gnadenfrist ein.

Geldwäsche soll verhindert werden

Mäurer will verhindern, dass über die Wettbüros Geld gewaschen wird. Darum hat er die Betreiber aufgefordert nachzuweisen, woher die Mittel stammen, mit dem sie ihre Wettbüros gegründet haben.

„Der Glücksspielsektor wurde mit einer hohen Geldwäschebedrohung eingestuft“, warnt das Bundesfinanzministerium in seiner „Ersten Nationalen Risikoanalyse“ und betont: „Geldwäscheaktivitäten erfolgen nicht nur unter Nutzung legaler Spielangebote, sondern regelmäßig auch als Investition in den Sektor selbst.“

Tipico, Marktführer in Deutschland und Sponsor der Bundesliga, versteht die Aufregung in Bremen nicht. „Hier wird der Eindruck erweckt, dass Tipico beziehungsweise unsere Franchisepartner nicht bereit wären, der Behörde ordnungsgemäße Auskunft über die Mittelherkunft für die Eröffnung von Sportwettbüros zu geben.

Aktuell 24 Wettbüros in Bremen

Dies ist irreführend und falsch“, behauptet ein Sprecher des Unternehmens, das auf Malta sitzt. Tipico sei „im steten Austausch mit der Behörde, um alle Erfordernisse bestmöglich zu erfüllen“.

Insgesamt existieren in Bremen 24 Wettbüros, acht weitere haben die Eröffnung beantragt. Veranstalter sind neben Tipico die Unternehmen Happybet, Tipwin und Xtip. Den Betrieb der lokalen Büros überlassen sie Franchisenehmern. Die müssen im Schnitt 120.000 Euro in die Gründung eines Büros investieren, wie Branchenexperten bestätigen.

Anders als in allen anderen Bundesländern müssen in Bremen die einzelnen Franchisenehmer ihre Finanzierung offenlegen. So sieht es das Bremische Glücksspielgesetz vor, das die Bürgerschaft im vergangenen Sommer beschlossen hat.

Unterlagen vorgelegt

Wie Tipico residieren auch Happybet, Tipwin und Xtip mit ihren Zentralen auf Malta, im Gegensatz zu Tipico haben sie sich aber auf Anfrage nicht zu Mäurers Vorgehen geäußert. Dafür meldete sich der Deutsche Sportwettenverband.

Der Innenbehörde, so der Verband, seien „umfangreiche aussagekräftige Unterlagen“ vorgelegt worden. Für Nachfragen war der Verband telefonisch nicht zu erreichen.

In der Tat hätten die Wettbüros „viele Unterlagen eingereicht“, wie die Innenbehörde bestätigt. Darunter Auszüge aus dem Handelsregister, einige Bilanzen, Kontoauszüge und Schreiben von Steuerberatern.

Doch das Wichtigste vermisst die Innenbehörde bis heute. Denn „nicht eingereicht wurde ein Nachweis, woher genau die Mittel stammen, die nötig waren, um den Betrieb zu öffnen“, kritisiert die Innenbehörde.

Marktführer Tipico, für den die Torwart-Ikone Oliver Kahn jahrelang geworben hat, lässt keinen Zweifel daran, dass das Unternehmen bei einer Schließung von Büros vor Gericht ziehen wird.

Auch der Sportwettenverband warnt, dann bleibe den Wettanbietern „nur der Gang vor die Gerichte“. „Darauf“, sagt Innensenator Mäurer, „sind wir vorbereitet.“

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