Bremens Straßenbahn-Fahrer dürfen Bein zeigen – wenn es ungewöhnlich heiß ist. „Sie sollen sich während der Arbeit wohlfühlen“, sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling.
„Deshalb können sie bei Hitzewellen, wie wir sie erlebt haben, von der Dienstkleidung abweichen, indem sie Shorts tragen“. Unter einer Bedingung: Die Farben der Shorts müssen zum Oberteil der Dienstkleidung passen. „Das gleiche gilt für Mitarbeiter in den Büros der BSAG, auch wenn es ungewöhnlich sein mag“, sagt Holling.
Nicht alle Bremer Unternehmen und Institutionen sehen es so locker. „Im Rathaus gibt es, mit Ausnahme der Bankettmitarbeiter, keine Dresscodes“ sagt Kevin Ehlers, Referent der Senatskanzlei, setzt aber nach: „Die Mitarbeiter des Rathauses müssen sich ansonsten entsprechend ihrer Aufgaben verantwortungsbewusst anziehen.“
Einen besonderen Service bietet die Deutsche Bahn an. „Die Lokführer haben die Möglichkeit, auf Kühlwesten zurückzugreifen“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Für Mitarbeiter im Büro, die keinen Kontakt zu Kunden hätten, gebe es keine Kleidervorschriften. Da aber alle Arbeits- und Pausenräume der Deutschen Bahn klimatisiert oder mit Ventilatoren ausgestattet seien, sei es nicht erforderlich, Shorts zu tragen, meint die Bahn-Sprecherin.
Business-Casual ohne Shorts
Ähnlich sieht es die Sparkasse Bremen. Die Filialen seien klimatisiert, es bestehe deshalb kein Bedarf für das Tragen von Shorts, meint Sparkassen-Sprecherin Nicola Oppermann und betont: „Bei der Sparkasse Bremen wird Business-Casual gekleidet, was Shorts ausschließt. Filialmitarbeiter, die sich im Kundenkontakt befinden, müssen sich angemessen anziehen.“
„Bei uns gibt es kein Dress-Code“, sagt Vivien Kretschmann, Specherin des Logistikunternehmens BLG, schränkt aber ein: „Es ist aber auch nicht so, dass die Mitarbeiter sich zu locker anziehen dürfen.“
Bei der Kleidung sollten die Beschäftigten berücksichtigen, wie sie gegenüber welchen Kunden aufträten. „Startups und konservative Unternehmen werden verschieden gehandhabt“, sagt Kretschmann.
„Die Zeit der strengen Dresscodes ist vorbei, das wirkt aus der Zeit gefallen. Wären wir zu streng, würden wir besonders aus der IT-Abteilung Leute verlieren“, meint Viola Armbrecht, Sprecherin des Logistikunternehmens Kühne + Nagel.
Mit oder ohne Krawatte
Das Unternehmen wünsche aber, dass die Mitarbeiter sich der Aufgabe entsprechend angemessen anzögen, besonders bei Kontakten mit Kunden. „Die Mitarbeiter äußerten bisher nicht das Bedürfnis, Shorts tragen zu wollen“, fügt Armbrecht hinzu.
„Es ist nicht notwendig, im Anzug zu erscheinen. Die Mitarbeiter kleiden sich in der Regel eher Casual, aber nicht zu Casual“, sagt Angela Dittmer, Sprecherin des Energiedienstleisters SWB. Männer sollen für sich entscheiden können, ob sie eine Krawatte tragen möchten oder nicht. Frauen haben dagegen die Wahl zwischen Röcken, Shorts und Kleidern. „Wichtig ist, dass die Mitarbeiter im Kundenkontakt gepflegt sind“, meint Dittmer.