„Der Eierlikör hat uns gerettet“

Weser Report: Frau Schaffrath, im November gehen Sie mit der Krimi-Komödie „Der Mönch mit der Klatsche“ auf Tournee, am 9. November gastieren Sie in Bremen, im Metropol-Theater. Schon 2020 zogen Sie mit dem Stück durch die Republik, haben es rund hundertmal gespielt. Wie motivieren Sie sich, damit erneut auf die Bühne zu gehen?

Michaela Schaffrath: Ich liebe, was ich mache. Und jeder Abend ist anders, andere Location, anderes Publikum, auch wir sind jeden Abend anders drauf. Entstanden ist das Zwei-Personen-Stück zu Beginn der Corona-Pandemie. Mit meinem Kollegen und Freund Stefan Keim habe ich überlegt, was können wir spielen, wenn die Theater wieder geöffnet sind, aber Kontakte eingeschränkt werden, die Leute Abstand halten müssen? Mit zwei Personen auf der Bühne ging das – bis die Theater wieder schließen mussten.

Das Stück basiert auf den Edgar-Wallace-Filmen, die in den 1960er Jahren gedreht wurden. Diese Filme sind aber klassische Krimis. Wie haben Sie daraus eine Krimi-Komödie gemacht?

Das stimmt, die Klassiker sind keine Komödien. Aber wenn man die Edgar-Wallace-Filme heute sieht, wirken sie schon etwas aus der Zeit gefallen. Unser Stück ist eine Hommage an diese alten Filme: Ein Theaterensemble ist auf Tournee, steckt aber auf der Autobahn im Stau. Nur Beleuchter Klaus und Regieassistentin Kathrin sind schon im Theater. Der Intendant zwingt sie, das Stück selbst aufzuführen, weil er die Einnahmen braucht. Die beiden müssen also alle Rollen spielen.

Sie führen das Stück auch auf den Aida-Kreuzfahrtschiffen auf. Ist das dann Arbeit oder Urlaub?

Die Arbeit überwiegt, wir sind fast jeden Abend auf der Bühne. Innerhalb einer Woche haben wir eine Vorstellung. Zudem gibt es mit uns eine Talkshow und an einem weiteren Abend bin ich zu Gast in der Promi-Ausgabe von „Wer wird Millionär?“. Die Reederei hat die Rechte erworben, das Quiz wie im TV auf den Schiffen zu veranstalten. Mit der gleichen Ausstattung, der gleichen Dramaturgie und der gleichen Musik. Außerdem müssen wir für unsere Krimi-Komödie auf dem Schiff auch proben, da die Techniker an Bord das Stück ja nicht kennen. Meistens proben wir ab 24 Uhr im Theatrium, wenn die Passagiere schlafen.

Wim Wenders hatte Sie 2000 für das Musikvideo mit den Toten Hosen engagiert, 2001 spielten Sie erstmals in einem Film mit, gemeinsam mit Dieter Pfaff und Uwe Ochsenknecht in der Krimi-Komödie „Der tote Taucher im Wald“. Wie kam es zum Kinodebüt?

Der Regisseur Marcus O. Rosenmüller hat mich entdeckt. Er und Dieter Pfaff haben mir den Weg ins Film- und Fernsehgeschäft geebnet und mich ermuntert weiterzumachen.

Sie besitzen auch eine Rennlizenz. Wann fahren Sie Autorennen?

Nein, ich fahre keine Autorennen. Aber ich liebe Herausforderungen und ich bin neugierig. Damals habe ich das Angebot bekommen auf dem Nürburgring die Prüfung für die Formel 3000 zu machen und bin dann auch dort gefahren…

…und Sportschützin sind Sie auch?

Genau. Für mich hat der Sport etwas Meditatives. Man muss sich auf dem Schießstand sehr konzentrieren und fokussieren. Und für meinen Beruf ist es gut, wenn ich weiß, wie man mit einer Waffe umgehen muss.

Nach Ihrer Teilnahme am RTL-Dschungelcamp 2008 haben Sie gesagt: Das war meine Rettung. Und Sie wollen nie mehr alles auf eine Karte setzen. Wie viele Karten haben Sie neben der Schauspielerei?

Ich arbeite als Moderatorin für Veranstaltungen, Synchronsprecherin für Games und amerikanische Serien, zudem spreche ich Hörspiele und Hörbücher. Zu guter Letzt verkaufe ich Eierlikör. Als wir in Bremen das Haus von der Oma meines Mannes geerbt hatten und es sanierten, stießen wir auf ein Rezept für Eierlikör. Mein Mann hatte die Idee, das Rezept auszuprobieren. Die ersten Flaschen verschenkten wir, und die Reaktion darauf war so gut, dass Freunde und Geschäftspartner uns rieten, den Eierlikör zu vermarkten. Wir haben auf kurzen Wegen eine traditionsreiche Destille gefunden, die unseren Likör herstellt. Inzwischen bieten wir drei unterschiedliche Sorten in unserem Online-Shop an, und es läuft hervorragend. Im vergangenen Jahr haben wir rund 4.000 Flaschen verkauft, in diesem Jahr dürften es mehr werden. Einige Edeka-Händler bieten unseren Eierlikör an, seit neuestem auch Marktkauf. Auch in der Schweiz und in Österreich haben wir inzwischen Vertriebspartner.

Welche Arbeit ist die einträglichste?

Der Eierlikör hat uns über Corona gerettet. Jetzt geht es auch mit der Schauspielerei wieder richtig los. Im November gehen wir auf Tournee, dann geht es im Frühjahr 2023 weiter. Ich habe gerade den Vertrag für ein neues Theaterstück unterschrieben. Vom 30. März bis 15. Mai spiele ich in Bonn in dem Stück „Entführung für Profis“. Zudem habe ich bei einigen Pilotprojekten mitgemacht, die jetzt den Streamingdiensten angeboten werden. Aber erst einmal bin ich am 9. November mit dem Mönch in Bremen. Für mich eine Premiere. Ich habe noch nie Bremen gespielt. Seit 2019 wohne ich hier und fühle mich sehr wohl. Mir gefällt das Heimelige, das die Hansestadt bietet. Und die wundervollen Menschen.

Verlosung

3 x 2 Tickets für „Der Mönch mit der Klatsche“ am 9. November, 20 Uhr, im Metropol Theater Bremen

Rufen Sie uns an: bis Dienstag, 1. November, 16 Uhr unter der Nummer
0137 – 87 80 20 – 4

Ein Anruf kostet 0,50 Euro inkl. MwSt. aus dem Festnetz. Mobilfunkpreise können abweichen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Gewinner wird benachrichtigt. Die Teilnahme von Personen unter 18 Jahren ist ausgeschlossen. weserreport.de/datenschutzerklaerung/