Bürgerparkdirektor Tim Großmann mit einer Eiche aus der Gründerzeit des Parks, der nur noch wenige Jahre bleiben. Foto: Schlie
Klimawandel

Baumsterben im Bürgerpark

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Der Klimawandel beschleunigt den Generationswechsel im Bremer Bürgerpark. Viele alte Bäume werden gefällt.

So, wie die Besucherinnen und Besucher den Bremer Bürgerpark heute erleben, hat ihn sich Gestalter Friedrich Wilhelm Alexander Benque 1866 vermutlich vorgestellt. Doch das Bild wird sich in den kommenden Jahren radikal verändern. Viele der großen alten Bäume sterben ab und müssen abgeholzt werden. „Wir kommen mit dem Fällen kaum hinterher“, sagt Bürgerparkdirektor Tim Großmann.

Der Generationswechsel begann schon vor mehr als 20 Jahren und ist eigentlich ein natürlicher Prozess. Viele Bäume aus der Gründungszeit haben nach 156 Jahren das Ende ihrer Lebenszeit erreicht und müssen ersetzt werden. „Schon mein Vorgänger Werner Damke hat damit angefangen“, sagt Tim Großmann, der seit 2012 im Amt ist.

50 Jahre bis zum Lückenschluss

Etwa 3.500 der rund 12.000 Bäume im Park seien in den vergangenen zwei Jahrzehnten gefällt und ersetzt worden. Innerhalb von 50 Jahren würden 80 Prozent der Bäume ausgetauscht. „So ein Generationswechsel ist normal, aber der Klimawandel hat ihn sehr beschleunigt“, erklärt er.

„Die alten Bäume können sich nicht mehr anpassen“, sagt Großmann und deutet auf eine Eiche hin, die seit der Schaffung des Parks am Wegesrand gestanden hat. Nun haben ihr Pilze den Garaus gemacht. In Kürze wird sie gefällt. „Die Bäume, die einzeln oder in kleinen Gruppen stehen, fallen besonders auf, da tut das besonders weh“, meint er. „Das sind Bäume, die man als Parkdirektor nie anfassen möchte. Etwa 50 Jahre wird es dauern bis die Lücke wieder geschlossen ist.

Hoffnung auf junge Bäume

Die Eiche am Wegesrand wird als parkbildprägender Baum durch eine neue ersetzt werden. Das verlangt der Denkmalschutz. „Wir haben die Hoffnung, dass sich die jungen Bäume anpassen und sich an Hitze und lange Trockenheit gewöhnen“, sagt Großmann.

Doch das ist nicht in jedem Fall so. Einheimische Fichten, Kastanien und Eschen werden nicht mehr nachgepflanzt. „Das bringt nichts mehr“, bedauert Großmann. Stattdessen ist er auf der Suche nach Arten, die mit dem veränderten Klima besser klarkommen. „Die Bäume müssen minus zehn Grad im Winter ebenso aushalten sowie 40 Grad im Sommer und lange Trockenzeiten“, umschreibt Großmann das Anspruchs-profil. Der Blick gehe deshalb nach Bulgarien oder Kalifornien, wo solche Bedingungen schon lange vorzufinden sind.

Buchen mit Sonnenbrand

Hart trifft es auch die Buchen. Die klimatischen Veränderungen führen laut Großmann dazu, dass diese kleinere Blätter ausbilden. In der Folge sind die Äste nicht mehr vor Sonneneinstrahlung geschützt. „Die Bäume bekommen dann Sonnenbrand“, sagt Großmann. Dadurch bilden die Äste ein U-förmiges Profil und faulen von oben ab. Von unten sei das nicht zu erkennen, so Großmann.

Aber es gibt auch Hoffnung: In einem Eichenhain hat der Bürgerpark inzwischen 35 verschiedene Sorten gepflanzt und beobachtet ihre Entwicklung ganz genau. „Eine Persische Eiche, die nur gekümmert hat, wächst plötzlich wie auf Hefe“, berichtet der Parkdirektor.

Auch an anderer Stelle bringt der Klimawandel einiges durcheinander. Das Laub, das eigentlich längst zusammengeharkt sein müsste, ist zu einem Großteil noch gar nicht von den Bäumen gefallen. Statt zu dieser Jahreszeit übliche Arbeiten auszuführen, habe man in der vergangenen Woche wieder damit begonnen, immergrüne Bäume zu bewässern. „Die ließen wegen der anhaltenden Trockenheit die Blätter hängen“, begründet Großmann. Auch an Gebäuden zeigen sich Schäden. Vieles ist auf torfigem Untergrund errichtet. Der Torf zieht sich bei Trockenheit zusammen. Das führt zu Absackungen und Rissen.

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