Nicolaus Bötjer ist die Hauptfigur in Christa Picards neuem Roman. Foto: Johannsen
Nicolaus Bötjer

Der Lebemann von Worpswede

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Literatur aus Worpswede: Christa Picard veröffentlicht Roman über das bewegte Leben von Nicolaus Bötjer.

Er soll wilde Partys mit Künstlern in seiner Jagdhütte gefeiert und sogar königlichen Besuch empfangen haben: Ein typischer Landwirt war Nicolaus Bötjer (1885 bis 1965) nicht. Vor allem nicht zu der Zeit, in der der er lebte. Eher ein schillernder Lebemann, der in ganz Worpswede und darüber hinaus für seine Auftritte mit Dogge oder schnellem Flitzer bekannt war. Die Autorin Christa Picard hat nun einen Roman über Nicolaus Bötjer veröffentlicht und seine Lebensgeschichte beinahe immer realitätsgetreu nacherzählt.

Recherche in Archiven und Gespräche mit Zeitzeugen

„Ich habe mich gefragt, was es mit dem Namen Bötjer auf sich hat“, sagt Christa Picard. Schließlich sind in Worpswede Scheunen und Straßen nach Nicolaus Bötjers Familie benannt. „Dem wollte ich auf den Grund gehen.“ Vor drei Jahren ist Picard mit ihrem Mann aus Otterstein nach Worpswede gezogen. Seitdem lebt sie direkt am Bötjerschen Wald. Eben jenes Gelände, auf dem die Jagdhütte stand. „Dort soll er auch seine Memoiren geschrieben haben“, so Picard. Aber weil die Hütte zweimal niedergebrannt ist, gingen die Erinnerungen verloren. Ein Anlass für Picard, die schon einige Romane und Krimis verfasst hat, selbst zu recherchieren. In Archiven hat sie Informationen zu Bötjers Leben gesammelt. „Ich konnte sogar noch mit Zeitzeugen sprechen“, sagt Picard.

Teil einer vermögenden Bauernfamilie

Respekt hätten die Einwohner von Worpswede vor der auch körperlich imposanten Gestalt gehabt. „Ein großer, hagerer Mann und dann noch mit Dogge unterwegs – das hat Eindruck gemacht“, ist Picard überzeugt. Respekt war allerdings auch deshalb angebracht, weil Bötjer zu den alteingesessenen und vermögenden Bauernfamilien zählte. Das jetzige Rathaus war sein Heimathof. Als Großgrundbesitzer verpachtete Bötjer immer wieder Land oder verkaufte es sogar, wenn das Geld knapp wurde „Für die Landwirtschaft hat er sich kaum interessiert“, sagt Picard. Diese Aufgaben überließ er seinen fünf Schwestern.

Legende um königlichen Besuch in Worpswede

Stattdessen reiste er um die Welt und erlebte so manche Abenteuer. „In einem Eisenbahnwaggon soll er den abgedankten englischen König und dessen amerikanische Frau von der Cote d‘Azur mit nach Worpswede gebracht haben“, erzählt Picard. Ob diese sich tatsächlich mehrere Wochen in seinem Wald vor Reportern versteckt haben? Das kann Picard nicht eindeutig beantworten. „Ich habe die Geschichte aber von mehreren Leuten gehört“, sagt sie. „Und manchmal ist es doch ganz nett, wenn einige Dinge der Fantasie überlassen bleiben.“

Infos zum Buch

„Nicolaus Bötjer – Ein Worpsweder Leben“ ist in der Edition Falkenberg erschienen und kostet 24,90 Euro.

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