Warme und geschwollene Gelenke, die sich am Morgen ganz steif anfühlen: Das sind typische Symptome für eine entzündlich-rheumatische Erkrankung. Aber bekommen das nicht nur ältere Menschen? Nein, auch Kinder und Jugendliche können an Rheuma erkranken. Meist handelt es sich um chronische Gelenkentzündungen. Experten bezeichnen sie als juvenile Idiopathische Arthritis, kurz JIA. Etwa 1.200 Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre erkranken jährlich daran.
Ist es Rheuma?
Hinter dem Begriff JIA verbergen sich mehrere unterschiedliche Krankheiten, entsprechend vielfältig fallen die Symptome aus. Oft beginnt es mit Fieber und Hautausschlag. Erst wenn sich die Gelenke entzünden, kann JIA sicher diagnostiziert werden. Eine Oligoarthritis bezeichnet eine gleichzeitige Entzündung von zwei bis vier Gelenken. Bei der Polyarthritis (poly = viele) entzünden sich mehr als vier Gelenke. Entzündungen können an den Sprung- und Kniegelenken, Handgelenken und kleinen Fingergelenken sowie an den Gelenken des großen Zehs und den Sehnenansätzen (Enthesitis-assoziierte Arthritis) auftreten. Treten im Zusammenhang mit der rheumatischen Erkrankung auch Symptome einer Schuppenflechte auf, kann es sich um eine Psoriasis-Arthritis handeln.
Mit dem Symptom-Check Ada auf dem Infoportal ratgeber-rheuma.de können besorgte Eltern unkompliziert überprüfen, ob die Beschwerden ihres Nachwuchses auf eine Rheumaerkrankung hinweisen.
Diagnose und Behandlung
Bekräftigt der Online-Check die Befürchtungen, empfiehlt Ada, den Kinderarzt oder eine pädiatrische rheumatologische Praxis aufzusuchen. Im Arztgespräch werden dann krankheitstypische Symptome abgefragt und der Körper auf Anzeichen wie geschwollene Gelenke oder Lymphknoten untersucht. Eine Analyse des Blutes zeigt, ob die Entzündungswerte erhöht sind oder bestimmte Rheumafaktoren nachzuweisen sind. Außerdem können Ultraschall-, Röntgen- und MRT-Bilder Aufschluss über Gelenkentzündungen oder sogar erste Schäden der Gelenke geben. MRT ist die Abkürzung für Magnetresonanztomografie.
Je früher eine JIA entdeckt wird, desto besser stehen die Behandlungsaussichten. Hauptziel ist es, die Entzündungen frühzeitig zu erkennen, sie einzudämmen und somit den Krankheitsverlauf bestmöglich zu beeinflussen. Für akute Beschwerden kommen entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Bei sehr schweren Krankheitsschüben können Ärzte auf Kortisonpräparate zurückgreifen. Sogenannte Basismedikamente sollen die Krankheit langfristig kontrollieren. Sie wirken sowohl gegen die Entzündungen als auch regulierend auf das gestörte Immunsystem. Reichen diese Mittel nicht aus, können neuartige Biologika den erwünschten Therapieerfolg bringen.
Neben der Medikation empfehlen Experten Physio- und Ergotherapie. Kinder befinden sich noch in der körperlichen Entwicklung. Es ist daher wichtig, die Beweglichkeit und Funktionalität der betroffenen Gelenke zu erhalten oder zu verbessern, damit sie wieder unbeschwert spielen können.