Schon seit längerer Zeit kämpfen einige im Künstlerdorf Worpswede darum, dass an einigen Stellen im Ort langsamer mit Kraftfahrzeugen gefahren wird. Einige sähen es auch gern, wenn sich der Schwerlasttransport innerorts verringern würde. Am vergangenen Freitag wurden einige Autofahrer schon einmal dazu getrieben, mit stark reduzierter Geschwindigkeit zu fahren. Grund hierfür war eine Fahrradkolonne bestehend aus über 20 Radlern, die von 15 bis 17 Uhr durch den Ort fuhr und für eine freiwillig reduzierte Geschwindigkeit bei Kraftfahrern werben sollte.
Hans-Helmut Pein, Vorsitzender beim Worpsweder Seniorenbeirat, schloss die Idee zur Fahrradkolonne an die Aktionen an, die ihren Ursprung bei Erwin Bienewald von der Stiftung Maribondo finden. „„Den ersten Versuch zur Verkehrsberuhigung in Worpswede gab es Mitte des vorigen Jahrhunderts. Der Antrag, die Geschwindigkeit innerorts auf 40 Kilometer zu begrenzen, wurde schon damals von der Straßenverkehrsbehörde abgelehnt. So blieb es bis heute. Die Behörde in Verden blockiert offenbar in Übereinstimmung mit dem Landkreis Osterholz sowie der Landesregierung beharrlich und hartnäckig alle Versuche, den innerörtlichen Verkehr in Worpswede zu verringern, zumindest aber Tempo 30 einzuführen“, sagte dieser bei einer Bürgerversammlung zum Thema Verkehrsberuhigung.
Stein des Anstoßes war für Bienewald ein Unfall, der sich bereits im vergangenen Oktober auf der Kreuzung beim Stiftungsdorf ereignet hatte. Zwei Autos krachten damals ineinander, Spekulationen deuten auch hier in Richtung überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache.
Die Fahrradkolonne am vergangenen Freitag war laut Pein mit erheblichem Aufwand verbunden, die Teilnehmer mussten einen Abstand von etwa 50 Metern zueinander einhalten, Polizeibegleitung war ebenfalls vor Ort. Die lange Schlange an Radfahrern, die sich ausgehend vom Diedrichshof auf den Weg machte, die meistbefahrene Straße Worpswedes für zwei Stunden zu nutzen, konnte aufgrund ihrer Länge auch nicht auf die Schnelle überholt werden. „Unser Ziel war es aber auch nicht, die Autofahrer zu behindern, sondern einfach als normale Verkehrsteilnehmer die Straße zu nutzen“, sagt Pein. Einige wurden dennoch unruhig und veranstalteten ein Hubkonzert, die betreffenden Fahrer wurden aber gleich von der Polizei ermahnt.