„Eine Trauergruppe? So etwas brauchst du doch nicht.“ – So manche Trauernde bekommen das aus ihrem Umfeld zu hören. Doch wer den Wunsch hat, sich mit anderen Betroffenen in dieser so schwierigen Phase auszutauschen, sollte in entsprechenden Gruppen seine ganz eigenen Erfahrungen sammeln. Das betont Monika Krämer, Trauerbegleiterin beim Hospizkreis Ganderkesee-Hude und schon viele Jahre im Hospizwesen tätig. Und das bietet sie gemeinsam mit Wiltrud Strunk ab dem Frühjahr an.
Gründung geschlossener Trauergruppen
Die ausgebildete Psychologin Krämer und Psychotherapeutin Strunk starten im Elmeloher Dorfgemeinschaftshaus mit einer neuen geschlossenen Trauergruppe. Die Teilnehmer können sich in einem geschützten Raum alle 14 Tage treffen, ihre Trauer gemeinsam erleben, sich gegenseitig unterstützen. Maximal zehn Personen soll die neue Gruppe fassen, damit genügend Raum für intensiven Austausch gegeben ist. Im Vorfeld wird mit jedem Interessenten ein Einzelgespräch geführt.
„Die Trauernden sind sich gegenseitig bereits eine große Hilfe. Wir als Leiterinnen geben den Anstoß, steuern aber nicht. Es ist auch keine Therapie, sondern eine Begleitung. Trauern ist keine Krankheit“, erklärt Krämer. Viele bräuchten heutzutage die Unterstützung durch solche Angebote, denn die Gesellschaft verändere sich. Wurde man früher von der Familie oder Nachbarn aufgefangen, sei das heute oft nicht mehr möglich. In der geschlossenen Trauergruppe hingegen gehe alles. „Viele haben niemanden mehr, mit dem sie reden können. Das Leben der anderen geht weiter, während man selbst noch trauert. In der Gruppe kann man auch tausendmal dasselbe sagen“, so Krämer, die schon die letzte Gruppe geführt hat. „Wir als Leiterinnen bekommen auch etwas zurück“, meint Strunk.
Gemeinsam weniger allein sein
Alle Trauerbegleiter absolvieren eine spezielle Ausbildung. Wenn die Trauernden mehr als den gemeinsamen Austausch brauchen, werden sie an Fachärzte verwiesen. Das kam laut Krämer aber bislang nicht vor.
Willkommen ist jeder. Die Altersspanne der letzten Gruppe bewegte sich zwischen Mitte 30 und Mitte 70 Jahren, die Treffen zogen sich über einen Zeitraum von eineinviertel Jahren hin. Wobei sich die Teilnehmer der letzten drei Gruppen auch nach offiziellem Abschluss weiterhin regelmäßig begegnen und so eigene Gemeinschaften entstanden sind.
Die neue Gruppe in Elmeloh soll ab Frühjahr, angestrebt ist März, alle 14 Tage montags im Dorfgemeinschaftshaus zusammenkommen. Als Uhrzeit ist 17 bis 19 Uhr geplant. „Dann hat man zuhause noch genügend Zeit, um sich mit anderen Dingen zu beschäftigen“, weiß Krämer.
Laut Hospizkreis-Koordinatorin Susanne Lebedinzew kommt auch das Lachen nicht zu kurz. „Humor wird integriert“, sagt sie. Ebenso wie die Trauer in den Alltag, denn sie bleibt ein Leben lang. „Es wird nicht besser. Die Zeit verändert, aber sie heilt nicht. Man kann sich jedoch mit seiner Trauer bewusst auseinandersetzen und sie integrieren“, sagt Krämer. In der geschlossenen Gruppe geschieht das ganz vertraulich, denn alle unterliegen der Schweigepflicht.
Wer sich für die geschlossene Trauergruppe interessiert, kann sich unter Telefon 0160 / 99 64 39 44 an den Hospizkreis Ganderkesee-Hude wenden. Mehr Infos zu den Angeboten des Vereins gibt es auf hospizkreis-ganderkesee-hude.de.