Bäume dienen Tieren nicht nur als Lebensraum, sie tragen unter anderem auch dazu bei, das städtische Kleinklima zu verbessern. Foto: Martina I. Meyer
Umwelt

Solaranlage versus Baum

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Der Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz fungiert als Beschützer der Stadtbäume

„Einige Personen ärgern sich über die Verschattung des eigenen Gartens beim Frühstück, andere empfinden den Laub- oder Fruchtfall von Bäumen als störend“. Ute Rößler vom Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz der Stadt Delmenhorst nutzte die jüngste Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Gewässerschutz am vergangenen Dienstag, um die Politikerinnen und Politiker über die Vielzahl und den Inhalt der Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern zu Maßnahmen an städtischen Bäumen zu informieren. „Alle Anliegen müssen durch die Mitarbeitenden sogfältig geprüft und bearbeitet werden“, fügte Rößler mit Verweis auf den Arbeitsaufwand hinzu.

Gesunde Bäume werden nicht entfernt

Nachweislich durch die Wurzeln der städtischen Bäume verursachte Schäden werden – soweit möglich – beseitigt. In der Praxis werden zum Beispiel angehobene Pflastersteine neu verlegt und kleinere Wurzeln auch schon mal gekappt. Gesunden Bäume, die jemand lediglich als störend empfindet, werden dagegen nicht entfernt.
„Normaler Schattenwurf ist kein Grund für die Einkürzung von Ästen oder eine Ausdünnung der Baumkrone. Schatten ist eine Naturerscheinung“, erklärte Rößler. Einzelinteressen müssten immer hinter dem Allgemeinwohl aller Stadtbewohner zurückstecken.

Solaranlagen sind kein Grund zur Baumfällung

Als Beispiel aus der Praxis berichtete Rößler von einem Bürger, der eine Solaranlage auf seinem Hausdach errichten lassen wollte. Dafür sollte ein Stadtbaum gefällt werden mit Verweis auf die Wichtigkeit der regenerativen Energieerzeugung. „So geht das nicht. Eine Solaranlage kann nur dort errichtet werden, wo die Gegebenheiten es zulassen. Gebäude oder Gebäudeteile auf dem Nachbargrundstück, die Schatten werfen, reißt man ja auch nicht ab“, sagte die Mitarbeiterin vom Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz.

Schnittmaßnahmen an dicken Ästen sind auch für gesunde Bäume eine Verwundung. Im schlimmsten Fall wird der Baum krank oder fault, was seine Bruch- und Standsicherheit beeinträchtigen kann. „Alle städtischen Bäume werden regelmäßig auf ihre Verkehrssicherheit überprüft“, betonte Rößler.

Bäume verbessern das städtische Kleinklima

Bäume haben eine wichtige Funktion. Durch ihren Schattenwurf und ihre Verdunstungsleistung tragen sie dazu bei, die innerstädtischen Temperaturen niedrig zu halten und das städtische Kleinklima zu verbessern. Zudem produzieren sie Sauerstoff und binden darüber hinaus Kohlendioxid und Feinstaub.

Der Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz hat in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde die zentrale Aufgabe, den Baumbestand in der Stadt in einem gesunden Zustand zu erhalten und vor jeder unnötigen Belastung zu schützen, und lehnt daher private Anträge zulasten der städtischen Grüninfrastruktur, die nicht gerechtfertigt erscheinen, konsequent unter der vorstehenden Begründung ab.

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