Hamme / Wümme Report: Herr Lütjen, Sie sind Vorsitzender beim Verein Amtsgarten. Was macht der Verein eigentlich?
Manfred Lütjen: Eigentlich nur das Amtsgartenkonzert. 2005 ist das erste Konzert aufgeführt worden. Wir hatten früher in Lilienthal einen Kultur-Mäzen, Konrad Naber. Sagt Ihnen der Name etwas?
Von Nabertherm?
Ja, er war früher Eigentümer der Firma Nabertherm. Dann hat er sich zurückgezogen und hat viel für die Kultur getan. Hat auch Geld in die Hand genommen und hat den Amtsgarten hinter dem Rathaus auf Vordermann gebracht. Dann hatte er die Idee, in Lilienthal das zu machen, was „Sommer in Lesmona“ in Bremen Nord ist. Für eine solche Umsetzung wie in Bremen fehlt aber der Platz. Er wollte aber unbedingt eine Musikveranstaltung und hatte ein paar interessierte Mitstreiter, die die Organisation übernommen haben. Im Anschluss an das erste Konzert hat sich ein Verein gebildet. Das Amtsgartenkonzert, der Zweck des Vereins, findet alle zwei Jahre statt.
Und Sie sind als Vorsitzender dazugestoßen?
Seit 2014 bin ich Vorsitzender und vor einigen Jahren haben wir die Idee entwickelt, noch eine kleine Veranstaltungsreihe zu machen. Zwei- oder dreimal im Jahr im Schroetersaal in Murkens Hof.
Die vergangenen Jahre waren, gerade auch im Kulturbereich, stark von der Pandemie geprägt. Hat Sie das auch eingeschränkt?
Ja, eigentlich wären wir, in der Reihenfolge, 2021 mit dem Amtsgartenkonzert dran gewesen. Das haben wir dann um ein Jahr verlegt. Mit den entsprechenden Kontaktbeschränkungen hätten wir gar nicht genügend Besucher unterbekommen, um die Veranstaltung finanzieren zu können.
Und die kleinen Konzerte im Schroetersaal?
Ich musste einmal scharf überlegen. Ich hatte für 2020 ein kleines Konzert vorgesehen, auch einen Vertrag abgeschlossen. Das haben wir dreimal verlegt. 2022 konnten wir das dann im Juni machen, mit 170 Gästen.
Sie haben beim vergangenen Konzert mit Adrian Rusnak ihre Freude über den vollen Schroetersaal ausgedrückt.
Ich war froh, dass die Menschen am Ende doch noch Karten gekauft haben. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass die Plätze nicht alle verkauft werden. Beim Amtsgartenkonzert sind wir es gewohnt, ausverkauft zu sein. 2022 haben wir 500 Karten weniger verkauft. Das ist schon eine ganze Menge.
Wie viele Karten gibt es denn für das Amtsgartenkonzert?
Bisher hatten wir 4.400. Also 2.200 pro Tag.
Also ist die Lust auf Kultur nach der Pandemie doch nicht so stark wie erhofft? Das lässt sich wohl nicht klipp und klar beantworten, oder?
Unsere Besucher sind überwiegend ältere Menschen. Und seit der Pandemie, das kann man beobachten, sind ältere Menschen vorsichtiger. Man merkt, dass die Beschränkungen noch nachwirken. Gerade bei Älteren sehr stark. Und weil alles aufgestaut war, gab es im vergangenen Jahr plötzlich sehr viele Angebote. Dann tobte plötzlich der Krieg und die Sorge wuchs, ob man die eigene Wohnung warm bekommt. Die Menschen haben sicherlich auch überlegt, ob sie am Ende des Monats einen vollen Kühlschrank haben. All diese Dinge haben, glaube ich, zu den 500 unverkauften Karten geführt. Ältere sind eben generell auch vorsichtiger mit ihren Ausgaben. Merke ich auch an mir selbst.
Was steht für die Zukunft an?
Unser nächstes Amtsgartenkonzert ist für 2024 geplant. Ob es denn stattfinden kann, steht noch längst nicht fest. Wir müssen noch viel verhandeln. Im Mai planen wir außerdem ein kleines Konzert.
Falls jemand helfen möchte, Sponsoren etwa, kann man sich dann bei Ihnen melden?
Ja, einfach per E-Mail.
Zur Person
In seinem Berufsleben war der lebenslange Lilienthaler Manfred Lütjen Leiter des Bauamtes und Allgemeiner Vertreter in seinem Heimatort. Er brachte unter anderem die Weiterführung der Straßenbahn und die Umgehungsstraße auf den Weg. In diesem Jahr wird er 75. Man kann ihn unter info@amtgarten.de erreichen.