von Volker Althoff
In einer ehemaligen Autosattlerei, die sich im Innenhof des Buntentorsteinweg 73 befindet, bietet Janna Rohloff einen Platz für die Seele.
Mit dem Verein brynja hat die 36-Jährige einen Raum für Psyche und Gesundheit geschaffen. Der Name kommt aus dem skandinavischen und bedeutet so viel wie „Schutz“ und „Rüstung“.
„Zudem war es der Name meiner verstorbenen Mutter. Mir war es wichtig, dass man sagen kann ‚ich gehe zu‘ oder ‚heute Abend bin ich bei‘“, erklärt die Gründerin den Hintergrund.
Ruhe mitten im Leben
Seit anderthalb Jahren befasst sich Rohloff mit diesem Projekt: „Im April 2022 habe ich den Verein gegründet und Ende des vergangenen Jahres sind wir in diese Räumlichkeiten gezogen. Bisher haben wir knapp 16.000 Euro gesammelt.“
Seitdem ist sie mit ihren Mitstreitern mit Renovierungsarbeiten beschäftigt. Zwischen fünf und 15 Menschen sind aktiv ehrenamtlich beteiligt. „Es ist schon ein besonderer Ort“, beschreibt Rohloff die Lage.
Jeder einzelne Raum in der 240 Quadratmeter großen ehemaligen Werkstatt hat einen eigenen Eingang, in allen befinden sich Toiletten und die Räume sind barrierefrei. „Wir sind so ein bisschen versteckt, haben Ruhe, aber sind dennoch mitten im Leben“, sagt Rohloff.
Herausfinden, was gut tut
Sie vergleicht brynja mit einem Fitnessstudio für die Seele. „In einem Fitnessstudio gibt es viele unterschiedliche Angebote. Man geht dort zum Beispiel mit Rückenschmerzen hin und kann jeden Tag etwas anderes machen: Muskelaufbau, Yoga, Entspannung oder Ausdauer. Und so ist es auch bei brynja. Man hat ein Thema, das mit der Psyche zu tun hat, und beschäftigt sich damit. Dann kann man zu brynja kommen unterschiedliche Kurse ausprobieren und heraus finden, was einem gut tut“, beschreibt Rohloff.
Es gebe einen enormen gesellschaftlichen Bedarf zu Themen der Psyche, ist sie sich sicher.
Wenig Angebote verfügbar
Rohloff hat mehrere Jahre als Ergotherapeutin auf akuten Suchtstationen des Klinikums Bremen-Ost gearbeitet und zuletzt im Reha-Zentrum in Alt-Osterholz.
Ihr Thema war immer der psychisch-funktionelle Bereich. Und sie hat gemerkt, dass es neben der Klinik und der ambulanten Psychotherapie wenig Angebote gibt.
Programm erweitern und vernetzen
Zurzeit bietet der Verein schon Veranstaltungen an: brynja tanzt, Achtsamkeitsspaziergänge und Faires Raufen. „In Zukunft wollen wir das Programm erweitern. Wir wollen hier Lesungen und Filmvorführungen organisieren und Kultur und Gesundheit zusammenbringen“, beschreibt Rohloff ihre Ideen.
Sie sieht brynja aber nicht als therapeutische Einrichtung. „Wir schaffen ein präventives Angebot.“
Der Verein hat noch keine Förderung erhalten. „Wir haben einige Anträge gestellt, die abgelehnt wurden hangeln uns von Monat zu Monat durch Privatspenden.“
Der Verein ist angewiesen auf Sachspenden wie beispielsweise Baumaterial für Bodenbeläge, Farbe und Materialien für die Einrichtung einer Küche.
Infos zum Angebot und zum Verein gibt es unter brynja-raum.de