„Es ist jedes Mal aufs Neue etwas ganz Besonderes, wenn ich eine werdende Familie begleiten kann“, sagt Iris Heyer. Seit 25 Jahren ist die Hebamme am Kreiskrankenhaus Osterholz angestellt.
In dieser Zeit hat die 59-Jährige rund 1.500 Geburten begleitet und doch: „Es kehrt keine Routine ein.“ Denn jede Geburt sei anders, die Hebamme und das Team müssten immer für alle Individualitäten gerüstet sein. „Geburten folgen keinem Plan“, sagt Heyer. „Man muss es so hinnehmen, wie es kommt.“
Bestnoten für Klinik
Daran hat sich in den letzten 25 Jahren – und seit Jahrhunderten – nichts geändert. Was allerdings ständig im Wandel ist, ist die Struktur der Geburtshilfe. Immer wieder werden neue Rahmenbedingungen von der Politik gesetzt, oft zum Nachteil und Ärgernis der Hebammen. „Ich kann mich glücklich schätzen, denn ich bin im Kreiskrankenhaus fest angestellt wie alle meine Kolleginnen auch.“ Ein stabiler Arbeitsplan, medizinischer und auch rechtlicher Schutz ist den Hebammen so garantiert. „Das kommt auch den werdenden Müttern zugute“, sagt Heyer. Ein Konzept, das aufgeht: In einer jüngst veröffentlichten Befragung haben die Gebärdenden dem Kreiskrankenhaus Bestnoten gegeben.
Rund 500 Geburten pro Jahr
In der Geburtshilfe in Osterholz werden nur risikoarme Gebärdende begleitet. „Dazu bemühen wir uns immer um eine selbstbestimmte Geburt“, sagt Heyer. Auf der kleinen Geburtsstation mit zwei Kreissälen kommen rund 400 bis 500 Kinder im Jahr zur Welt. „In Großstädten läuft alles sehr anonym ab“, sagt Heyer. „Hier lernt man sich kennen und trifft sich unter Umständen auch mal beim Einkaufen wieder.“ Seit 2003 ist Heyer die leitende Hebamme im Krankenhaus. Mit der Studienpflicht für Hebammen ist sie 2020 noch einmal in eine neue Rolle geschlüpft: Nun bildet sie angehende Kolleginnen auch selbst aus. „Das ist wirklich spannend, weil wir viel Neues dazu lernen.“
„Der erste Blick wird immer schöner“
Nach einem Vierteljahrhundert hat die Geburt eines Menschen an Faszination für Heyer noch nicht verloren: „Wenn das Kind da ist, ist es der größte Zauber überhaupt. Der erste Blick wird immer schöner – auch nach 25 Jahren noch.“