Auch zukünftig soll die Innenstadt mit dem Ergänzungsbereich Jute Center eine besondere Position im Einzelhandel einnehmen. Dort sind alle Formen des Einzelhandels gewünscht und Dienstleister willkommen. Allerdings findet man hier Elektroartikel, Haushaltswaren und Unterhaltungselektronik nur sehr begrenzt; das Angebot für Bekleidung und Wäsche ist rückläufig. Erst im November 2022 hat H&M bekannt gegeben, seinen Standort in Delmenhorst Mitte 2023 aufgeben zu wollen.
Investitionen in allen Bereichen
Die Firma Cima Beratung + Management kommt in ihrem Gutachten für das mögliche neue Einzelhandelskonzept der Stadt Delmenhorst zu dem Schluss, dass es für die Zukunft der Innenstadt als Einkaufsstandort unerlässlich ist, Investitionen sowie Förder- und Entwicklungsprogramme gezielt auf dieses Gebiet zu lenken sowie Besuchsanlässe für die Kundschaft zu schaffen. Cima: „Dies wäre auch ein Signal für die Gewerbetreibenden, dass der Standort Innenstadt im Fokus steht.“ Darüber hinaus rät die Cima den Entscheidungsträgern, in der Innenstadt auf Multifunktionalität zu setzen. Dies schließt jedoch eine Auseinandersetzung mit Themen wie Wohnen und dem Umwandeln von Einzelhandelsläden zu Räumlichkeiten für Dienstleister und Gastronomie mit ein. Die Aufenthaltsqualität in der City muss erhöht werden. Dazu tragen auch Spielplätze für Familien und öffentliche Toiletten bei.
Pläne für die Seestraße und den Reinersweg
Darüber hinaus gibt es im Stadtgebiet bislang neun sogenannte Nahversorgungszentren, in denen die Bürgerinnen und Bürger sich wohnortnah mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs versorgen können sowie zum Beispiel Friseure oder auch Arztpraxen vorfinden. An den Sonderstandorten Seestraße und Reinersweg sollen – wie bereits im Einzelhandelskonzept von 2017 – Einzelhandelsbetriebe mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten vorzufinden sein. Hierzu gehören unter anderem Waren wie Lampen, Teppiche, Tapeten, Farben und Pflanzen sowie Möbel, Küchen, Baustoffe, Bad- und Sanitäreinrichtung.
Die Meinung der Bürger zählt
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Verkehr am vergangenen Dienstag stimmte die Politik einstimmig zu, den 207 Seiten dicken Bericht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Wir stellen ihn online“, präzisierte Stadtbaurätin Bianca Urban. Murat Kalmis (FDP) bat darum, auch für Bürger ohne Internetzugang eine Möglichkeit zu schaffen, ihn einsehen zu können.
Vier Wochen haben Bürger, aber auch Unternehmer und Immobilieneigentümer nun Zeit, sich mit Forderungen Wünschen und Anregungen schriftlich an die Stadt Delmenhorst beziehungsweise Cima zu wenden. Bis Ende des Jahres soll der endgültige Bericht zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes dem Rat der Stadt Delmenhorst vorgelegt werden.
Weitere Infos: einzelhandelskonzept-delmenhorst.de.