Immer mehr Alleinerziehende sind Väter. Im Jahr 2022 traf dies laut dem Statistischen Bundesamt auf 15 Prozent der Alleinerziehenden zu, die in Deutschland mit ihren minderjährigen Kindern im gemeinsamen Haushalt leben. Vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei 10 Prozent.
In Bremen liegen die Zahlen der alleinerziehenden Väter in den letzten zehn Jahren laut des Statistischen Landesamtes Bremen immer zwischen neun und zehn Prozent, beispielsweise 9,6 Prozent in 2021 und 9,4 Prozent in 2019.
Trotzdem beobachtet Erika Biehn, Vorstand des Verbands für alleinerziehende Mütter und Väter, einen leichten Anstieg an alleinerziehenden Vätern in der Hansestadt: „Diese 15 Prozent der alleinerziehenden Väter gab es schon einmal vor 30 Jahren, aber dann sind die Zahlen gesunken und es haben wieder deutlich mehr Frauen die Verantwortung übernommen“, weiß die Ehrenamtliche, die schon seit über 40 Jahren in diesem Feld arbeitet. „Deswegen haben wir heute den Stand von vor ungefähr 30 Jahren“, sagt Biehn.
Unterstützungen für Alleinerziehende
Die grundlegende Situation habe sich aber verbessert: Mehr Väter übernehmen ihre Kinder und Kinder wollen auch teilweise zu ihren Vätern ziehen.
Gründe sieht Biehn persönlich beispielsweise in dem sogenannten Wechselmodell, also dass die Kinder bei beiden Elternteilen leben. „Hier ist das Problem bei den Statistiken, dass diese das Modell nicht erfassen können.
Denn die Kinder sind nur in einem Haushalt gemeldet.“ Dieses Modell funktioniere zudem auch nur, wenn beide Elternteile können und wollen. „Einen weiteren Grund sehe ich in der Elternzeit, die auch immer mehr Väter beanspruchen. Und auch die Pandemie hat vielleicht dem ein oder anderen Vater gezeigt, wie schön es sein kann, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen“, vermutet die Expertin.
In Bremen gibt es einige Unterstützungen für Alleinerziehende, beispielsweise Projekte für die Integration in den Arbeitsmarkt. „Ein riesiges Problem ist die Kinderbetreuung“, sagt Biehn.
Und dies gelte nicht nur für Berufstätige, sondern auch wenn man nur zum Arzt oder Friseur müsse und keine Familie in der Nähe hat, die aushelfen kann. „Auch in der Nachmittagsbetreuung gibt es Verbesserungsbedarf“, findet Biehn. „Schließlich gibt es Termine, zu denen man Kinder nicht mitnehmen kann und will.“