Weit geht der Blick. Wie ein grünes Meer breiten sich die Baumwipfel der Buchen und Eichen aus, ganz klein glitzert das Blau des Edersees. Durch seine ungewöhnliche, verschlungene Form erinnert er eher an einen Fluss oder einen Fjord.
Wie in einem Naturmuseum trifft man bei Wanderungen und Radtouren auf uralte knorrige Buchen und Eichen, kleine Wasserläufe, bizarre Felsvorsprünge. Langweilig wird es dabei nie: 75 Berge und zahlreiche Täler prägen die Mittelgebirgslandschaft des Nationalparks Kellerwald-Edersee und bieten dadurch immer wieder neue Eindrücke.
Besonders urtümlich und wild ist der Urwaldsteig. Seine 68 Kilometer lassen sich bequem in Etappen erwandern. Wichtig ist festes Schuhwerk, denn hin und wieder verteidigen dicke Wurzeln ihr Recht, über den Weg zu wachsen.
Diese Naturschätze hat man auch in der Region erkannt: Bereits 2004 wurde der Bereich südlich des Edersees als Nationalpark ausgewiesen. Seit 2011 wird dieses Gebiet als Teilgebiet des UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“ anerkannt. 16 Jahre nach seiner Gründung wurde der Nationalpark Kellerwald-Edersee im Herbst 2020 um die Hangwälder nördlich und östlich des Edersees erweitert – eine Fläche von 1.950 Hektar. Dort findet man – je nach Jahreszeit Pfingstnelken, Orchideen und Lilien.
Hessens Nationalpark schützt auf einer Fläche von rund 7.700 Hektar einen der letzten großen und naturnahen Rotbuchenwälder Mitteleuropas.
Geführte Touren im Angebot
Das Leitsystem auf den Wegen ist gut markiert. Zudem kann man als Gast auf zahlreiche handliche und trotzdem übersichtliche Wanderkarten zurückgreifen, auf denen auch Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind. Und wer lieber in fachkundiger Begleitung unterwegs ist, schließt sich einfach einer geführten Tour an.
Für einen Tagesausflug bietet sich ein Besuch des Wildtierparks an. Dort kommt man heimischen Tierarten wie Wisent, Wolf, Wildschwein, Luchs und Wildkatze ganz nah. In der integrierten Greifenwarte wird die Tradition der Falknerei gepflegt. Ein unvergesslicher Anblick ist es, wenn zum Beispiel ein Steinadler bei der Flugschau vor der grandiosen Kulisse von See und Schloss Waldeck seine Kreise dreht.
Im Buchenhaus nimmt man dagegen selber die Perspektive der Waldbewohner ein. Das ist lustig und interessant zugleich. So gibt es auf dem Eichhörnchen-Pfad einen Kobel zum Hineinklettern und einen Dachsbau zum Durchkriechen. Man findet ein Kletternetz, das das Myzel der Pilze veranschaulicht und eine Sprunggrube, an der man sich mit den Waldbewohnern messen kann.
Auf dem benachbarten „TreeTopWalk“ geht es über leicht ansteigende Wege immer höher in die Baumkronen, bis man die Aussichtsplattform in 30 Meter Höhe erreicht.
Unbedingt einplanen sollte man als Gast auch einen Besuch des Nationalparkzentrums Kellerwald, denn es ist eine großartige Ergänzung zum Erlebnis im echten Wald. Informativ und zugleich fantasievoll und interaktiv wird in der modernen Anlage die Wildnis und deren Bewohner erklärt. Es gibt jede Menge zu ertasten, zu drehen und drücken. Ein großer Spaß ist ein Besuch des 4D-SinneKinos. Wenn zum Beispiel ein Uhu mit ausgebreiteten Flügeln Kurs auf das Publikum nimmt, spürt man tatsächlich des Wind im Haar, an anderer Stelle ruckeln die Sitze oder man fühlt kleine Wassertropfen im Gesicht.
Fakten
Die Region ist gut ausgestattet mit Hotels und Pensionen der verschiedenen Preiskategorien. Zusätzlich gibt es zahlreiche Ferienwohnungen. In Bad Wildungen, Bad Zwesten und Fritzlar gibt es Camping- und Wohnmobilstellplätze.
Lohnenswert ist die Gästekarte MeineCardPlus. Zahlreiche Freizeiteinrichtungen kann man mit der Karte kostenlos nutzen und sogar die Fahrten in den regionalen Bussen und Bahnen sind kostenfrei. Die Bandbreite der beteiligten Freizeiteinrichtungen reicht von Schwimmbädern, Saunen und Thermen über Museen, einen Kletterwald und vielem mehr.
Weitere Infos zur Region auf edersee.com sowie auf nationalpark-kellerwald-edersee.de.
Anreise ist per Pkw oder Bahn über Kassel möglich.