Die Marone gehört zu den Röhrlingen und besitzt einen braunen Schirm, sowie einen gelblichen Schwamm. Er könnte mit dem Gallenröhrling verwechselt werden. Foto: NABU/ Dr. Rita Lüder
Natur

Mykologie für Anfänger

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Pilzexpertin Dr. Rita Lüder klärt über Regeln und Mythen auf

Warme Temperaturen, ein bisschen Regen und schon sprießen sie aus der Erde: Pilze. Fast schon magisch sieht der Wald im Herbst aus und die Pilze mit ihrer Vielfalt an Farben und Formen verstärken dieses Bild. Doch nicht nur im Herbst sind die Fruchtkörper zu finden, denn eine richtige „Pilzsaison“ gibt es nicht.

Wer sich nun auf die Suche nach den teilweise schmackhaften, teilweise giftigen Kostbarkeiten machen möchte, sollte zuvor ein paar Ratschläge beherzigen. Hier kommt die Pilzsachverständige Rita Lüder ins Spiel, die im Bundesfachausschuss für Mykologie des Naturschutzbundes sitzt und Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) ist.

Auf der Suche nach Röhrlingen

„Grundsätzlich sind Anfänger und Anfängerinnen auf der sicheren Seite, wenn sie sich auf das Sammeln von Röhrlingen beschränken. Denn in unseren Gefilden gibt es keine Pilze dieser Art, die tödlich sind“, rät die Mykologin. Zu den Röhrlingen gehört beispielsweise die Marone. Sie hat einen braunen Schirm, der auf ein gelben Stamm steht. Die Unterseite des Hutes erinnert an einen Schwamm. Er hat einen Doppelgänger, den Gallenröhrling. Dieser hat im jungen Stadium einen weißlichen und später einen rot-bräunlichen Schwamm.

„Wenn man auch nur einen kleinen Gallenröhrling im Essen hat, schmeckt man das sofort. Er verdirbt mit seinem bitteren Geschmack die ganze Mahlzeit und man kann die komplette Pilzpfanne wegschmeißen“, weiß die Expertin.

Es gibt 6.000 Großpilze in Europa, wovon lediglich 100 Arten essbar und 150 giftig sind. Bei Röhrlingen fällt es leicht das Aussehen anhand von Bildern abzugleichen, bei Lamellenpilzen reicht diese oberflächliche Betrachtung jedoch nicht aus. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass eine Schneckenspur auf bekömmliche Pilze verweist. Die Expertin betont: „Tiere haben ein anderes Verdauungssystem als wir Menschen. Nur, weil eine Schnecke rohe Maronen oder gar einen Knollenblätterpilz verträgt, trifft das nicht auf uns zu!“

Regeln beim Sammeln

Zum Schutz für sich selbst und für die Natur sollten gewisse Regeln beachtet werden.
Während der Brut- und Setzzeit sollten die Tiere nicht gestört werden. Die rücksichtsvolle Suche beinhaltet auch, dass keine kleinen Bäume und kein Moos umgedreht wird. Ebenfalls sollte nichts gesammelt werden, was nicht zu 100 Prozent identifiziert werden kann. Bei Unsicherheit sollte der Fruchtkörper nicht geplückt werden. Bei der Zubereitung der frischen Waldpilze sollte darauf geachtet werden, diese mindestens 15 bis 20 Minuten lang zu erhitzen. Sie sollten nicht roh verzehrt werden.

Keinen unbekannten Pilz essen

Falls doch ein giftiger Pilz verzehrt wurde, gilt es die Ruhe zu bewahren. „Die Angst ist meist größer als die tatsächliche Gefahr. Trotzdem sollte auf eine Selbstdiagnose und Behandlungsversuche mit Hausmitteln verzichtet werden. Es gilt in jedem Fall Kontakt zu einem Arzt oder der jeweiligen Giftnotrufzentrale aufzunehmen“, klärt die Mykologin Lüder auf.
Außerdem gut zu wissen für Neulinge: Es gibt keine kontaktgiftigen Pilze in Europa. Dementsprechend können alle Pilze unbedenklich angefasst werden.

In Niedersachsen lautet die Giftnotrufnummer 0551/1 92 40.

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