11.294 Unterschriften sammelte der Betriebsrat des Klinikums Links der Weser (LdW) im Rahmen einer Petition gegen die Schließung des Krankenhauses. 10.000 der gesammelten Unterschriften überreichten die Vorsitzenden des Betriebsrats in dieser Woche Claas Rohmeyer (CDU) als Vorsitzendem des Petitionsausschusses der Bremischen Bürgerschaft.
„Ich weiß nicht, ob die Koalition doch überrascht ist über den heftigen Widerstand. Wir werden jetzt im Verfahren sehen, ob die Beschlüsse des Senats in Stein gemeißelt sind oder ob sachliche Argumente noch zugänglich sind“, sagte Rohmeyer. Der Senat muss nun innerhalb der nächsten vier Wochen Stellung beziehen.
Interne Umfrage durchgeführt
Mit der Petition möchte der Betriebsrat die Schließung des Klinikums LdW verhindern. Die Mitarbeitenden und Abteilungen, insbesondere das Herzzentrum, sollen bis 2028 zum Klinikum Bremen-Mitte (KBM) wechseln. „Der Aufsichtsrat der Gesundheit Nord hat in einer finanzpolitisch prekären Situation den Beschluss gefasst, das Klinikum links der Weser zu schließen. Das ist eine falsche Entscheidung und wird die Gesundheit Nord in die Insolvenz treiben“, sagt Roman Fabian, Betriebsratsvorsitzender des Klinikums LdW.
Der Beschluss habe bereits zu einer erhöhten Anfrage nach qualifizierten Arbeitszeugnissen geführt, sagt Kay Röpke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. „Laut einer internen Umfrage haben 80 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht vor, an das Klinikum Mitte zu wechseln.“
Viele Kollegen, die vom KBM an das LdW kamen, hätten die Zustände in Mitte kritisiert, berichtet Fabian. Zudem sei das Personal vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels nicht auf eine Stelle am KBM angewiesen, gibt Fabian zu bedenken. „Die Pflegekräfte sind gesuchtes Jagdgut.“
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) verspricht: „Wir kennen diese Rückmeldungen des Betriebsrates und nehmen sie sehr ernst.“ Man wolle alle Mitarbeitenden in die Detailplanungen einbeziehen. Der Fachkräftemangel sei zudem einer der Gründe für die Veränderung, die auch in Bezug auf die geplante Krankenhausreform notwendig sei.
Kritiker der Schließung weisen darauf hin, dass Patienten aus dem Umland nicht das KBM aufsuchen würden. Anfang 2028 eröffnet in Twistringen das neue Zentralklinikum mit Geburtshilfe und Kreißsälen. „Es wird neben der Inneren Medizin mit den Spezialisierungen Kardiologie, Gastroenterologie und Geriatrie sowie Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie vieles aus dem heutigen Leistungsspektrum des LdW anbieten“, sagt Rieke Schlamann, Sprecherin der Kliniken des Landkreises Diepholz. Man gehe davon aus, dass Patienten aus Stuhr, Weyhe und Syke dort behandelt würden.
Am 20. September, 18 Uhr, findet eine Veranstaltung in Obervieland zum Thema statt. Anwesend sind dann Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard sowie Finanzsenator Björn Fecker.