Ob Wohnheim, WG oder eigene kleine Wohnung: Die Preise sind überall angestiegen. Foto: Schlie
Wohnen

Wohnungsnot zum Semesterstart

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Bezahlbar in Bremen zu leben, wird momentan für viele Studierende zu einem Problem.

Es ist Oktober in Bremen: Das bedeutet nicht nur Freimarktszeit, sondern auch der Beginn des neuen Wintersemesters. Es kommen viele neue Studierende in die Stadt, die nicht nur zur Uni wollen, sondern hier auch wohnen möchten. Doch die Lage auf dem Wohnungsmarkt wird immer schwieriger.

„Bereits seit einem Jahrzehnt steigen die Mieten für studentisches Wohnen kontinuierlich an, doch zuletzt hat sich die Dynamik noch einmal verschärft“, sagt Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft, welches gemeinsam mit dem MLP Studentenwohnreport den Markt für studentisches Wohnen analysiert.

Nebenkosten belasten

Im diesjährigen MLP Wohnungsreport zeigt sich, dass die steigenden Energie- und Verbraucherpreise das monatliche Budget zusätzlich belasten. In Bremen haben die Heizkosten beispielsweise laut dem Report um knapp 35 Prozent zugenommen. Deswegen würden immer mehr Studierende bei ihren Eltern leben.

Der Mietpreisanstieg in Bremen betrage laut dem Report im Jahr 2023 4,6 Prozent. Eine Musterwohnung mit 30 Quadratmetern koste demnach mittlerweile 412 Euro mit 102 Euro Nebenkostenabschlag. Für WGs ist die Miete sogar um 6,9 Prozent gestiegen. Somit bezahlen Studierende in Bremen für ein WG-Zimmer mit 20 Quadratmetern momentan im Schnitt 339 Euro.

Walle wird beliebter

Auch das Institut Arbeit und Wirtschaft der Uni Bremen hat sich mit Studentischem Wohnen in Bremen und Bremerhaven befasst: „Die Lage ist für Studierende nach wie vor sehr ungünstig, da einerseits die Mietpreise für viele an der Grenze der Bezahlbarkeit liegen und eine starke Konkurrenz um den (noch) bezahlbaren Wohnraum herrscht“, heißt es in einem Follow-Up zu einer Studie von 2018.

Die beliebtesten Stadtteile blieben vorn, aber die allgemein steigenden Mietpreise ziehen besonders dort an, wo bisher die attraktivsten Wohnlagen waren, insbesondere in der Bremer Neustadt. Aus diesem Grund würden andere Stadtteile, wie beispielsweise Walle, zu häufiger gefragten Alternativen. Mehr als die Hälfte der Studierenden könne sich auch vorstellen, in der Innenstadt zu wohnen.

Wohnheime ausgebucht

Auch in den Wohnheimen sieht es nicht anders aus. In Bremen stehen beim Studierendenwerk 2.166 Plätze in insgesamt zwölf Wohnanlagen zur Verfügung. „Wir sind jedoch schon voll ausgelastet“, sagt Sprecher Maurice Mäschig. Hier wurden im März die Preise angepasst – dies passiere allerdings alle zwei Jahre.

„Wir konnten es unter fünf Prozent halten. Und das mit allen Nebenkosten“, so Mäschig. Kürzlich sind 380 neue Plätze hinzugekommen. „Das ist eine gute Entwicklung“, findet Mäschig, aber trotzdem sei die Wohnsituation in Bremen noch nicht entspannt.

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