Holger Bruns ist mit seiner ehrenamtlichen Arbeit bei Brotzeit sehr glücklich. Direkt im Anschluss zu seiner beruflichen Laufbahn, hat er sich nach einer neuen Aufgabe gesehnt. Foto: Altug
Anfang des Jahres hat der ehemalige IT-Experte Holger Bruns seine wohlverdiente Rente angetreten. Doch anstatt sich in den Ruhestand zurückzuziehen, entschied er sich, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben und sich ehrenamtlich zu engagieren.
„Im Frühjahr habe ich in der Zeitung, eine Serie über ehrenamtliche Tätigkeiten entdeckt. Dort wurde ich auf Brotzeit aufmerksam“, sagt der 65-Jährige.
Die Initiative Brotzeit sorgt dafür, dass Kinder aus weniger privilegierten Familien ein ausgewogenes Frühstück erhalten, bevor der Unterricht beginnt. Bruns war sofort fasziniert und nahm Kontakt zur Projektleiterin der Förderregion Bremen und Bremerhaven, Sybille Scharnhorst, auf. Wenig später beteiligte sich Bruns an einem Vorbereitungstreffen an der Ganztagsgrundschule Fischerhuder Straße in Gröpelingen, die sich als erste Bremer Schule für das Brotzeit-Projekt beworben hatte.
Doch Brotzeit ist nicht Bruns‘ erste ehrenamtliche Tätigkeit. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand engagierte er sich zunächst bei den „Suppenengeln“ und bot seine Dienste dann auch als „Digitallotse“ für ältere Menschen an.
Die Motivation für sein ehrenamtliches Engagement erklärt Bruns wie folgt: „Ich hatte einen gut bezahlten Job und konnte meinen Kindern eine hervorragende Ausbildung ermöglichen. Ich wollte etwas zurückgeben.“
Die Inspiration, sich ehrenamtlich zu engagieren, liege jedoch einige Jahre zurück und stamme von seiner Tochter: „Sie hat an einem Projekt für benachteiligte Mädchen in Frankfurt mitgewirkt und mir empfohlen, das auch zu tun, wenn ich in Rente gehen sollte“, sagt Bruns.
Gesundes Frühstück für Kinder
Heute ist er Teil eines sechsköpfigen Teams an der Schule Fischerhuder Straße. Gemeinsam sorgen die Engagierten dafür, dass Kinder ein gesundes Frühstück erhalten. Bruns betont die Dankbarkeit der Kinder und erzählt, dass sie oft das Team von Brotzeit nach dem Frühstück umarmen. „Ein Kind sagte sogar, dass es das Frühstück bei Brotzeit besser findet als zuhause“, sagt er.
Brotzeit erhält seine Lebensmittelspenden von Lidl, darunter verschiedene Brotsorten, Haferflocken, Cornflakes, Geflügelwurst, Käse, Milch, Joghurt und Quark. „Wir kümmern uns darum, das die Kinder eine ausgewogene Ernährung bekommen“, sagt Bruns. Das Brotzeit-Team arbeitet eng mit der Schule zusammen, die auch eine Mensa betreibt, in der Mittagessen zubereitet wird.
Die Organisation finanziert sich über Spenden. Schulen die an dem Projekt teilnehmen möchten, können sich über brotzeitfuerkinder.com/brotzeit-schule-werden/ bewerben.
Laut Bruns stehen bereits Pläne, das Brotzeit-Projekt auf weitere Schulen in der Region auszuweiten.
In seiner neuen Rolle arbeitet Holger Bruns zwei Tage in der Woche, jeweils zwei bis maximal drei Stunden. Morgens um 6.30 Uhr bereitet das Brotzeit-Team das Frühstück vor, damit die Kinder um 7.15 Uhr frühstücken können.
Nachdem die Kinder gegangen sind, wird aufgeräumt und gespült. Bruns hat es sich zur Gewohnheit gemacht, den Kindern nach dem Frühstück Obst und Gemüse anzubieten, damit sie etwas für später mitnehmen können. „Die Arbeit ist sehr bereichernd und erdet einen. Wann gibt es eine ehrlichere Dankbarkeit als bei Kindern?“, meint Bruns.
Vor seinem Engagement bei Brotzeit leitete Bruns eine IT-Abteilung bei Airbus. Privat ist er ein begeisterter Koch, insbesondere der italienischen Küche.
