Mit seiner Show „merkste selber!“ gastiert Nico Stank am 13. Dezember, 20 Uhr, in der Bremer Glocke.Foto: Fabian Stürtz Mit seiner Show „merkste selber!“ gastiert Nico Stank am 13. Dezember, 20 Uhr, in der Bremer Glocke. Foto: Fabian Stürtz
Interview

„Faken bis es klappt“

Von
Comedian Nico Stank kommt mit seiner ersten Bühnenshow nach Bremen

Weser Report: Nico Stank, Ihre Show heißt „merkste selber!“. Wann haben Sie selbst das zuletzt gedacht?

Nico Stank: Oh Gott! Hm… ich erinnere mich an ein richtig schlechtes Date. Mein Bauchgefühl hat schon vorher gesagt „das wird nichts“. Ich bin aber trotzdem hingegangen und dachte ziemlich schnell „merkste selber, dass das nicht passt!“. Ich glaube, dass man leider ganz oft nicht auf sein Bauchgefühl hört. In den letzten Jahren habe ich aber gelernt, viel mehr darauf zu achten. Denn schließlich hat mich das auch dahin gebracht, wo ich jetzt gerade bin.

Was genau hat den Ball zu Ihrem heutigen Erfolg ins Rollen gebracht?

Der ausschlaggebende Punkt war die Comedyfigur Nicola, die ich während Corona erfunden habe. Freunde haben mir immer schon gesagt, ich soll das mal ausprobieren und weil ich mich selbst nicht getraut habe, musste ich erst mit einer Perücke zu Nicola werden. Die Rückmeldungen dazu waren anders als ich sie erwartet habe – nämlich durchweg positiv. Und da habe ich zum ersten Mal selber auf mich gehört. Im Grunde war das so ein „Na, merkste aber auch selber, Nico, dass du einfach du sein kannst!“.

Synchronsprechen, Filme drehen, Reels hochladen – das sind ja Tätigkeiten, die man gut ein paarmal wiederholen kann. War der Sprung auf die Live-Bühne schwer?

Als ich früher am Schauspielhaus Bochum war, musste ich ja auch auf die Bühne. Klar, das haben wir geprobt. Aber das machen wir bei der Bühnenshow nicht anders. Du probst vor Familie, vor Freunden und wenn der Gag dann funktioniert, dann kannst du ihn anwenden. Tatsächlich merke ich jetzt – das ist ja meine erste Tour – wie sich das Programm immer weiterentwickelt und neue Sachen dazukommen. Du hast diese feste Pointe, die zwar sitzen muss, sonst ist das blöd, aber kannst drumherum immer einiges umbauen.

Die erste Tour – haben Sie arg Lampenfieber?

Wir haben zwar schon über 30 Termine gespielt, Lampenfieber habe ich trotzdem noch. Das gehört dazu und muss auch dazu gehören. Ich bin ja generell eher ein unsicherer Mensch, in dem Sinne, dass ich sehr selbstkritisch bin und alles auch wirklich gut machen möchte. Egal, ob da 50 oder 1.000 Leute sitzen. Sie haben ja schließlich alle Tickets gekauft und eine Erwartungshaltung, die ich erfüllen möchte. Ich habe aber schlimmer Lampenfieber, wenn ich weiß, dass es eine Fernsehaufzeichnung ist oder Freunde und Familie im Publikum sitzen. Es ist für mich einfacher, vor Fremden zu spielen.

Was machen Sie denn gegen Lampenfieber?

Tatsächlich rede ich mir immer ein, dass ich super lustig und super selbstbewusst bin – obwohl ich mir fast in die Hose mache. Du entblößt dich ja auf der Bühne. Alle starren dich an. Da muss man einfach selbstbewusst wirken – vor allem, wenn mal was nicht funktioniert. Kennt man ja selber, dass man dann da sitzt und denkt „Oh nein, der Arme!“. Dieses Gefühl will ich auf keinen Fall vermitteln.

Was dürfen denn die Zuschauer bei Ihrer Show erwarten?

Es ist ein Multimedia-Mix. Es gibt die besten Reels, ich rede von meinem Werdegang, von Zivildienst über Musical, wie ich herausgefunden habe, dass ich homosexuell bin, die ersten Dates… alles!

Singen Sie auch?

Oh ja, ein Musical-Teil ist auch dabei. Inzwischen sind es schon fünf Songs. Und ich picke mir auch immer ein paar Leute raus. Das ist mein Lieblingspart. Da habe ich auch nie Angst vor, denn ich war früher oft im Improtheater und dieser direkte Austausch macht mir unheimlich viel Spaß. Da entstehen die lustigsten Situationen.

Waren Sie auch schonmal sprachlos?

Also ich glaube, ich war schon immer recht wortgewandt. Aber wenn du dann jemanden vor dir hast, der auch so schlagfertig ist, dann ist das wie ein Schusswechsel. Allerdings hatte ich mal einen Blackout. Mir selbst kam die Zeit ewig vor, war sie aber gar nicht. Ich habe dann einfach irgendwas erzählt und währenddessen überlegt, was als nächstes kommt. Hat funktioniert: Einfach faken bis es klappt.

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