Wölfe können weite Distanzen zurücklegen. Das in Bremen nachgewiesene Tier hat es in gut drei Wochen bis an den Niederrhein geschafft.Symbolfoto: Christel Sagniez auf Pixabay Wölfe können weite Distanzen zurücklegen. Das in Bremen nachgewiesene Tier hat es in gut drei Wochen bis an den Niederrhein geschafft.Symbolfoto: Christel Sagniez auf Pixabay
Wolfsichtung

Hastedter Wolf weiter unterwegs

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„Forrest Gump“ nach zwei Schafrissen am Niederrhein nachgewiesen

Der junge Wolf, der Ende Oktober in Bremen-Hastedt gesichtet worden war, ist offenbar an den Niederrhein weitergezogen.

Nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) wurde die DNA von „GW3645m“ an den Kadavern von zwei Schafen nachgewiesen, die am 13. November auf einer Weide bei Kevelaer (Kreis Kleve) nahe der Grenze zu den Niederlanden gerissen worden waren.

Damit ist klar, dass der von Insidern nach der dauerlaufenden Filmfigur „Forrest Gump“ getaufte Rüde in seinem jungen Leben bereits mehr als 1.000 Kilometer zurückgelegt hat.

Ursprünglich stammt er aus dem Rudel „Tiefensee-Löbnitz“ in Sachsen. Am 24. August wurde er im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen nachgewiesen, am 22. Oktober dann in Bremen, weil er sich auf einen Garagenhof verirrte und sich bei seiner Flucht an einem Zaun verletzte. Wo er sich aktuell aufhält ist nicht bekannt.

Wölfe sind Marathonläufer

„Eine unglaubliche Lebensleistung“, meint der Bremer Naturexperte Josef Teupe. „Was der schon alles an Hindernissen überwunden hat ohne überfahren worden oder ertrunken zu sein.“ Wölfe könnten in einer Nacht bis zu 50 Kilometer zurücklegen, so Teupe. „Das sind echte Marathonläufer.“ Dazu müsse man wissen, dass die Raubtiere niemals durch Gestrüpp liefen, sondern immer nur dort, wo sie sehen könnten.

Der Nachweis von „GW3645m“ alias „Forrest Gump“ am Niederrhein bedeutet allerdings auch, dass Ende Oktober/Anfang November mindestens zwei Wölfe im Bremer Osten und Umgebung unterwegs gewesen sein müssen.

Denn am 10. November war in Achim-Uphusen ein Wolf von einem Zug erfasst und getötet worden. Bislang war vermutet worden, dass es sich um den Wolf aus Hastedt handeln würde. Eine These, die nun durch den DNA-Abgleich aus Kevelaer widerlegt wurde.

Das Ergebnis der DNA-Analyse nach dem Zugunfall steht indes noch aus. Man darf gespannt sein, aus welchem Rudel dieser Wolf stammte.

„Es wird nicht der letzte Wolf gewesen sein, der in der Stadt auftaucht“, meint Stadtjägermeister Richard Onesseit. „Es sind inzwischen so viele.“

Gewundert habe er sich allerdings, dass der Wolf von so weit her nach Bremen gekommen sei. Schließlich gebe es genügend Exemplare in der Gegend.

„Wenn der aus Schwanewede kommen würde, wäre das okay“, meint Onesseit. Die Situation sei ziemlich unberechenbar geworden. „Man kann das nicht an den Rissen von einzelnen Wölfen festmachen“, findet er. Wölfe seien ziemlich viel unterwegs, bis sie sich irgendwo niederließen. „Gleichzeitig wird es immer schwieriger für sie ein Revier zu finden“, erklärt er.

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