Etwa eine Schulterbreite und eine Armlänge im Deetjen-Tunnel: Mehr Platz zum Überholen bleibt Fußgängern, Rollstuhlfahrern oder Radlern wie Jürgen Brodbeck nicht. Foto: Marcus Schmidt
Deetjentunnel

Eng, enger, Deetjentunnel

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VCD will Radfahrer und Fußgänger trennen

Ein Selbsttest im Gustav-Deetjen-Tunnel: Mit meinem Trolly gehe ich aus Richtung Omnibusbahnhof auf dem rechten Fußweg – pardon: Geh- und Radweg: Düster, dreckig und ungepflegt, nicht das erste Bauwerk, das man als Gast der Stadt sehen sollte. Meinen Trolley ziehe ich wie ein Tourist auf meiner rechten Seite hinter mir her. Eng angezogen, weit an die Wand gedrängt mit dem Rollkoffer. Denn der Weg sieht eng aus. Enger, als in anderen, vergleichbaren Gebäuden. 1,9 bis 2 Meter seien es laut Verkehrs Club Deutschland.

Fahrradbegegnung auf engem Raum

Keine zehn Sekunden nachdem ich den Tunnel betreten habe, klingelt es: Zwei Radfahrer rauschen an mir vorbei. Absteigen oder Rücksicht sind nicht ihr Thema. Von einem spüre ich den Fahrtwind, der zweite touchiert mich mit seiner wehenden Jacke. Sie könnten absteigen – aber nicht ausweichen. Es wiederholt sich ohne Vorwarnung auf dem kurzen Stück zum Stand des Verkehrsclubs Deutschland, hinter der Ausfahrt.

Sicherheitsgefühl im Tunnel

Dort wartet Jürgen Brodbeck. Der Geschäftsführer des VCD erklärt: „Unser Verein ist für alle Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger, über den Radfahrer, bis hin zum Autofahrer offen. Bei einer Umfrage wollen er und seine Mitstreiterin Sandra Conrad-Juhls wissen, „wie es um das „Sicherheitsgefühl von Menschen steht, die aus dem Tunnelbogen kommen.“ Sie bedanken sich bei ihnen mit Karten und Bonbons.

Lösungsansatz: Autoverkehr rausnehmen

Um das Gegeneinander unter der Eisenbahn zu entschärfen, fordert ihr Verein: Man solle ernsthaft prüfen, den Autoverkehr ganz aus dem Tunnel zu nehmen. Oder zumindest sollten Radler auf die Fahrbahn ausweichen. Dafür müsste aber der Autoverkehr auf 20 Stundenkilometer gebremst werden. Ampeln müssten an den Einfahrten dafür sorgen, dass Staus im Tunnel vermieden werden. Dann hätten Radfahrer freie Bahn. Dann wären Fußgänger sicherer. Sogar Rollstuhlfahrer bekämen ihre Räume.

Vor und nach dem Tunnel würden Biker über eine Bordstein-Absenkung wieder den Fahrradweg erreichen, der dann eine vorgeschrieben Breite haben soll.

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