Die Menge an Verpackungsabfällen in Deutschland verdoppelte sich in den vergangenen 30 Jahren, wobei der Trend weiterhin anhält. Nicht nur gesetzliche Regelungen, sondern vor allem auch der Faktor des Umweltschutzes verlangt eine Umstellung hin zu umwelt- und klimaschonenden Produkten und Verfahren.
Fadengeflecht von Schimmelpilzen bietet besondere Eigenschaften
Verborgen im Boden oder in Biomasse wächst das feine Fadengeflecht von Schimmelpilzen – das Myzel. Es besitzt besondere Eigenschaften, die dabei helfen sollen, Verpackungsmüll zu vermeiden. Das Vorschungsprojekt „Mycel Cycle“ der Universitäten Göttingen und Bremen sowie des Bremer Instituts für Produktion und Logistik (BIBA) beschäftigt sich derzeit mit genau diesem biologisch abbaubaren Werkstoff.
Potenzial von Myzel
Das Pilzgeflecht Myzel hat das Potenzial, Biomasse mit seinen Pilzfäden in einen hochleistungsfähigen Verbundwerkstoff umzuwandeln. Dieser soll ideal für die Herstellung biologisch abbaubarer Verpackungsanwendungen sein und zudem die aktuellen Herausforderungen des Produktlebenszyklus in Bezug auf Materialauswahl und -aufbereitung, Recycling und Wiederverwendung angehen.
Kurze Transportwege und Mithilfe durch KI
Nach Angaben der Universität Bremen soll dabei die Verwendung lokal verfügbarer organischer Rest- und Abfallstoffe im Vordergrund stehen, um kurze Transportwege und eine nachhaltige Herstellung zu ermöglichen. Darüber hinaus sei der Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Optimierung der Prozesssteuerung und bei der Identifizierung optimaler Ausgangsmaterialkombinationen ein Highlight des Projekts.
„Die Forschungen im Projekt „Mycel Cycle“ mit ihren ganzheitlichen Betrachtungen sollen einen Beitrag dazu leisten, nachhaltiger zu wirtschaften und eine effiziente sowie zugleich effektive Kreislaufwirtschaft zu realisieren“, ist BIBA-Direktor und Projekt-Initiator Professor Michael Freitag überzeugt.