VHS-Kurse auf Rezept

Ein Rezept, das zur kostenlosen Teilnahme an VHS-Kursen berechtigt – dahinter verbirgt sich das Bremer Modellprojekt „Kunst auf Rezept“. Beteiligt sind zwei Behörden, die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz und der Senator für Kultur, die mit der Volkshochschule zusammenarbeiten.

Kreative und partizipatorische Kunst- und Kulturangebote

Bei dem Programm „Arts on Prescription“ (AoP), auf Deutsch „Kunst auf Rezept“ haben die Teilnehmer die Möglichkeit, an kreativen und partizipatorischen Kunst- und Kulturangeboten wie kreativem Schreiben oder Malerei teilzunehmen, um ihre mentale Gesundheit zu stärken und soziale Integration zu fördern.

Hintergrund ist die weltweite Zunahme von psychischen Problemen wie Stress, Depressionen und Angstzuständen. Daraus entstand ein wachsender Bedarf an der Entwicklung weiterer und unterschiedlicher Methoden zur Verbesserung der mentalen Gesundheit von Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen.

Teil des internationalen Interreg-Programms

Projektleiterin an der VHS ist Hannah Goebel. „Dieses Angebot ist Teil des internationalen Interreg-Programms. Damit ist ein Förderprogramm gemeint, das von EU-Mitteln finanziert wird“, erklärt Goebel.

‚Arts on Prescription in the Baltic Sea Region‘ wird im Rahmen eines Programms der EU-Ostseeregion durchgeführt. Unter der Federführung von Dänemark beteiligen sich neben Deutschland auch Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden an dem Projekt, das bis 2025 laufen soll.

Für Deutschland nimmt Bremen als einziges Bundesland daran teil. „Das Projekt bietet die Chance, einen innovativen Ansatz zur Gesundheitsförderung und vor allem zur Prävention von psychischen Erkrankungen umzusetzen“, erläutert Lukas Fuhrmann, Leiter des Senatorinnenbüros der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.

Angebote wie Malerei, Zeichnen, Gesang und kreatives Schreiben

In der Pilotphase, die von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres stattfand, gab es Angebote wie Malerei, Zeichnen, Gesang und kreatives Schreiben. Die zweite Phase beginnt im April dieses Jahres und dauert bis Juni. „Da finden die Kurse statt.“, berichtet Abier Saad, Genesungsbegleiterin. Zudem würden jetzt schon die Beratungsgespräche geführt, um die Teilnehmenden anzumelden, erzählt Goebel.
„Kunst auf Rezept“ richtet sich an Personen ab 18 Jahren mit sozialen und emotionalen Belastungen wie Einsamkeit, Stress, Ängsten sowie Depressionen, bei denen anzunehmen ist, dass sie von der Teilnahme an künstlerischen Aktivitäten in der Gruppe profitieren können. „Eine psychiatrische Diagnose müssen die Teilnehmenden aber nicht unbedingt haben“, sagt Saad. Das Projekt stärke das eigene Wohlbefinden.

Inklusiver Ansatz

Das Besondere dabei ist, dass das Projekt einen inklusiven Ansatz verfolgt. „Menschen mit oder ohne psychische Belastungen werden gemeinsam künstlerisch aktiv“, hebt die Projektleiterin hervor. „So kann sich nicht nur das Wirken, sondern auch die Teilhabe in der Gruppe positiv auf die Gesundheit der Teilnehmenden auswirken.“

Viele positive Rückmeldungen

Dabei gibt es schon sehr viele positive Rückmeldungen einiger Teilnehmer. „Im Gesangskurs hat sich eine Teilnehmerin getraut, vor der Gruppe alleine vorzusingen. Sie hat Mut aufgebracht“, berichtet Abier Saad. Im Kurs kreatives Schreiben habe ein Teilnehmer negative Gedanken als stärkend empfunden und will jetzt ein Buch schreiben, so Saad. Die dritte Phase dauert von Oktober bis Dezember. „Wir hoffen, das Projekt in Zukunft auszuweiten“, schaut Projektleiterin Hannah Goebel voraus.

Rezept wird benötigt

Um an den Kursen teilnehmen zu können, benötigen die Personen ein Rezept. Das kann entweder direkt von der VHS, beziehungsweise von den Praxen die im Projekt integriert sind, ausgestellt werden oder vom eigenen Hausarzt. Wird das Rezept von der VHS ausgestellt muss der Hausarzt dieses noch einmal absegnen.
■ Infos unter 0421 / 36 15 95 27 oder per Mail kunst.auf.rezept@vhs-bremen.de