Auf der Osterwiese 2016 gibt es jede Menge Karussells. Foto: Sieler Zwei Stimmen für und gegen die Öffnung der Osterwiese am Karfreitag. Foto: WR
Pro und Contra

Soll die Osterwiese an Karfreitag geöffnet werden?

Von
Ob die Osterwiese an Karfreitag geöffnet werden soll oder nicht, hat für viel Diskussion gesorgt. Es gibt gute Argumente für beide Seiten. In unserem Pro und Contra argumentiert die FDP gegen die evangelische Kirche.

Pro: „Andere Interessensgruppen wahrnehmen“

Magnus Buhlert, stellv. Fraktionsvorsitzender der FDP, Foto: FDP

Das Anliegen der christlichen Kirchen, einen ihrer höchsten Feiertage angemessen zu begehen, ist verständlich und berechtigt. Zugleich ist es so, dass etliche Menschen diesen Tag gar nicht mehr begehen.

Die Bremerinnen und Bremer, die keiner Konfession oder einer anderen religiösen Gemeinschaft angehören, haben auch Interessen. Auch diesen müssen sie nachgehen dürfen.

Niemand wird daran gehindert, Karfreitag in der Kirche oder in Trauer zu verbringen, wenn die Osterwiese am Karfreitag öffnet.
Die Öffnung im vergangenen Jahr hat gezeigt: Viele wollen diesen stillen Feiertag anders verbringen. Ein Start ab 18 Uhr ermöglicht es, den Interessen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen nachzukommen, und ist ein sinnvoller Kompromiss.

Wir befürworten eine Sondergenehmigung auch für dieses Jahr. Langfristig wird über eine Änderung des Sonn- und Feiertagsgesetzes nachgedacht werden müssen.
Magnus Buhlert, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP Bremen

Contra: „Rituale der Gläubigen respektieren“

Renke Brahms, evangelischer Pastor, Foto: Evangelische Kirche Bremen

Als Bremische Evangelische Kirche begrüßen wir die engagierte öffentliche Diskussion um den Karfreitag. Für uns und viele Menschen in unsere Stadt hat dieser christliche Feiertag als Tag der Stille und Einkehr, aber auch als Tag der Trauer große Bedeutung.

Deshalb schützt ihn das Feiertagsgesetz, das für bestimmte Veranstaltungen, wie auch die Osterwiese gilt. Ohne seine christliche Bedeutung gäbe es diesen Tag nicht und er wäre ein normaler Arbeitstag.

An einem Feiertag macht unsere Gesellschaft verlässlich gemeinsam Pause – abgesehen von denjenigen, die unverzichtbare Aufgaben für uns alle wahrnehmen. Solche gemeinsamen Ruhepunkte tun allen Menschen gut, unabhängig von ihrem Glauben.

Als Christen wünschen wir uns dieselbe Toleranz und denselben Respekt vor unserem Glauben, den auch wir Gläubigen anderer Religionen ebenso wie Menschen ohne Glauben entgegenbringen. Man muss einen Glauben nicht teilen, um zu respektieren, was ihm heilig ist.

Renke Brahms, evangelischer Pastor in Bremen

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