Ausgelassene Stimmung auf dem Marktplatz: Fußball, Tischtennis, Kreativangebote, Infostände, vor der Bürgerschaft spielt eine Schülerband. Was auf den ersten Blick nach einem Frühlingsfest für Kinder und Jugendliche aussieht, entpuppt sich beim genaueren Hinschauen als kunterbunte Protestaktion. Ein breites Bündnis der Bremer Jugendarbeit macht auf ihre Art auf die schwierige finanzielle Situation der Organisationen und Einrichtungen aufmerksam.
Zusammenschluss der Jugendverbände
„Man kann nicht in Zukunft in die Zukunft investieren. Dann ist sie vorbei. Wir brauchen das Geld jetzt!“, fordert René Bellinghausen, Vorstandsvorsitzender des Bremer Jugendrings. Der Jugendring ist ein Zusammenschluss der verschiedenen Jugendverbände von der Arbeiter Samariter Jugend und dem Fachbereich Jugendförderung im DRK Bremen über den Sportgarten und das Sasu Oberneuland bis zu VAJA.
Um sieben Prozent soll der Etat für die offene Kinder- und Jugendarbeit im Verglich zu den Vorjahren erhöht werden. Doch um die Kosten der Träger zu decken, ist das viel zu wenig. Schon in der Vergangenheit reichte das Budget kaum aus, um alle Angebote aufrecht erhalten zu können. „Die Politik weiß das seit zehn Jahren. Geändert hat sich nichts“, sagt Bellinghausen.
Bedarf ist durch Krisen gewachsen
Dabei ist der Bedarf durch die Krisen der vergangenen Jahre stetig gewachsen. „Wir sind die ersten, die mitbekommen, wenn es den Leuten schlecht geht“, sagt Bellinghausen. Gerade in Zeiten von Armut, Inflation, Krieg und politscher Unsicherheit dürfe Kinder- und Jugendarbeit nicht durch fehlende finanzielle Ausstattung gefährdet werden. „Wenn wir kein Geld bekommen, macht irgendwann keiner mehr Sanitätsdienst auf dem Freimarkt oder DLRG am Badesee“, meint Bellinghausen. Er betont den Wert der offenen Jugendarbeit für die Gesellschaft. „Wir machen demokratische Freizeitgestaltung.“
Zwei Vorschläge zur Finanzierung liefert er auch: Entweder weniger Geld für große Unternehmen, die ihre Investitionen auch aus den Gewinnen finanzieren könnten. Oder Abschaffung der Schuldenbremse. „Dann kann man in Kinder- und Jugendarbeit investieren satt sie kaputt zu sparen“, rechnet Bellinghausen vor.