Wer hinter dem Begriff Discgolf eine neue Art des Ballsports vermutet, liegt falsch. Als Schläger dient der eigene Arm und als Ball ein handelsübliches Frisbee – zumindest für uns! Die Profis im Sport mit der fliegenden Scheibe haben für verschiedene Entfernungen und Wetterverhältnisse ihre passenden Discs. Aber keine Sorge, auch das verstaubte Frisbee aus dem vorletzten Sommer taugt für den ersten Versuch.
Der Präzisionssport mit der Frisbee
Wer keine Wurfscheibe mehr daheim hat, kann sich am Disc Golf Weserufer Park in Rablinghausen auch welche kostenlos ausleihen. Das geht allerdings nur mit Anmeldung. Da wir uns spontan für eine Runde entschieden haben, bringen wir unsere neon-grünen Plastik Scheiben selber mit.
Mit dem Fahrrad ist die Anlage einfach zu erreichen. Nachdem wir die Weser überquert haben, geht es immer entlang am Wasser. Vor Ort gibt es reichlich Fahrradständer. Autoparkplätze sind wegen Bauarbeiten am Deich derzeit beschränkt.
Hier in Rablinghausen handelt es sich im übrigen nicht um irgendeinen Parkour, laut UDisc, der größten App für Discgolfer ist die Strecke die beste Strecke in ganz Deutschland!
18 Bahnen sollen wir absolvieren, mit nach und nach steigender Schwierigkeit. Die Längsten und schwersten sind über 100 Meter lang. Ganz ähnlich wie beim (Mini-) Golf beginnt der Parkour an einer bestimmten Stelle.
Hier ist sie durch eine Steinplatte im Boden gekennzeichnet. Zu Beginn sind die metallischen Körbe, in welche die Disc in möglichst wenigen Versuchen landen soll, noch direkt zu sehen. Nach ein paar Bahnen jedoch verstecken sie sich zwischen Bäumen.
Spaß auch ohne Regeln
Wer regelkonform spielen möchte, notiert sich bei jeder Bahn die benötigten Würfe, um das Runde im Kettigen zu versenken. Auf ihrer Website hat der Drehmoment Disc Golf-Verein Bremen für jede Bahn einen „Par“ angegeben.
Es gibt also einen Richtwert, mit wie vielen Würfen die Disc im Korb landen sollte. Ob man sich orientieren will, muss man allerdings mit dem eigenen Ego vereinbaren. Denn während zum Beispiel für Bahn 1 ein Par von drei angegeben ist, schaffe ich es erst nach sieben Würfen die Scheibe zu versenken, meine Begleitung ist mit sechs schon etwas näher dran.
Ein Kleinod am Weserufer
Für den Besuch empfiehlt sich definitiv festes Schuhwerk und lange Kleidung. Denn bei unserem Spiel fliegt das Frisbee auch häufiger ins benachbarte Gebüsch oder in die Schmetterlingswiese. Wer sich keine Zecken abholen will, kommt also in langer Hose.
Bei einem optimalen Spiel bestreitet man den Parkour mit 56 oder gar weniger Würfen. Wir landen am Ende weit darüber, so richtig hatten wir den Dreh noch nicht raus. Und ich für meinen Teil weiß direkt wieder, warum ich einst in der Schule beim Völkerball den Wurf lieber anderen überlassen habe.
Nach gut 120 Minuten sind wir mit der Partie durch und sind auch von der Sonne ziemlich erschöpft. Zum Glück ist gleich nebenan der Strand, an dem man sich entspannen und kurz in die Weser springen kann. Eine Toilette gibt leider nicht. Dazu müsste man am zwei Kilometer entfernten Lankenauer Höft oder in der Gastronomie der Hanseaten-Kampfbahn einkehren.
Obwohl wir uns von der Schmach erst mal erholen müssen, wird es wahrscheinlich nicht unser letztes Mal Discgolf gewesen sein. Weitere Anlagen gibt es in Bremen genügend. Unter anderem an der Universität, in Stuhr oder Habenhausen kann auch kostenlos der Sport mit dem Frisbee gespielt werden.