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Nurses for you

Personalengpass in der Pflege gelöst?

Von
Personalnotstand in der Pflege ist Alltag, doch Julia Köhn weiß, wie Einrichtungen unterstützt werden können.

Die Pflegebranche steht vor großen Herausforderungen. Der Personalnotstand und die hohe Arbeitsbelastung führen zu einer wachsenden Unzufriedenheit unter den Pflegekräften. Hohe Fluktuationsraten sind die Folge, was die Situation weiter verschärft. In dieser schwierigen Lage könnte die Arbeitnehmerüberlassung eine vielversprechende Lösung bieten, wie Julia Köhn von “Nurses for you” aufzeigt.

Bedürfnisorientierte Pflege – auch für Mitarbeiter

Pflegekräfte wünschen sich eine bessere Work-Life-Balance, faire Gehälter und feste Dienstpläne. Viele Pflegeeinrichtungen können diese Anforderungen aufgrund des chronischen Personalmangels gar nicht mehr erfüllen. Die Arbeitnehmerüberlassung bietet jedoch eine Möglichkeit, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.”Wir sprechen in der Pflege immer von einer Bedürfnisorientierung. Im Umgang mit dem Patienten und auch in meiner aktiven Zeit als Kinderkrankenschwester. Aber wer wendet das denn auf die Mitarbeiter an? In vielen Fällen stehen sie heute an einem Punkt, an dem sie nicht mehr wissen, wie sie alle Anforderungen bewerkstelligen sollen. Massive Schichtwechsel, Überstunden und Unterbesetzung. Die Pandemie war nur ein weiterer Faktor, der die Situation verschärft hat. Trotz Ende der Virusplage geht es den Pflegekräften aber immer noch nicht besser.”

Die Gründerin von “Nurses for you” sieht das nicht als Schuld der einzelnen Häuser an, sondern nimmt hier auch die gesetzgebende Komponente in die Verantwortung. Denn knappe Pflegeschlüssel, Mindestlöhne und Pauschalen für Behandlungen sowie strikte Zeitempfehlungen für pflegerische Tätigkeiten werden nicht individuell in den Einrichtungen geschaffen.

Zumindest eine Verbesserung der Konditionen kann durch die Arbeitnehmerüberlassung erreicht werden, um den akuten Notstand an den direkten Patientenschnittstellen zu entschärfen.

Vorteile für Pflegekräfte und Einrichtungen

Für die Pflegekräfte ergeben sich klare Vorteile: Flexible Arbeitszeiten ermöglichen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Auch die Bezahlung liegt über dem gesetzlich vorgesehenen Mindestlohn, da hier für Arbeitnehmerüberlassungen andere Vorgaben gelten. Zudem erfahren die Fachkräfte wieder ein gewisses Mitbestimmungsrecht. “Manche Pflegekräfte organisieren sich besser im Spätdienst, andere wiederum brauchen wegen der Familie Frühschichten oder Mitteldienste, um alles erledigen zu können. In der Arbeitnehmerüberlassung lässt sich eine solche Struktur in Maßen umsetzen.”

Aber auch die Pflegehäuser profitieren von dieser Möglichkeit. Kurzfristige Personalausfälle können flexibel überbrückt werden. Spitzenbelastungen, beispielsweise durch erhöhte Patientenzahlen, lassen sich besser bewältigen. Dies führt zu einer spürbaren Entlastung des festen Personals und einer Verbesserung der Versorgungsqualität, die schlussendlich beim Patienten, der Hauptperson in der Pflege, ankommen kann.

Ein weiterer entscheidender Vorteil der Arbeitnehmerüberlassung liegt in der Option für Pflegekräfte und Einrichtungen, sich gegenseitig kennenzulernen und auf gemeinsame Passform zu testen. Die gesetzlich regulierte Überlassungsdauer von 18 Monaten bietet genügend Zeit, um die Übereinstimmungen zu evaluieren. Mit Ablauf dieses Zeitraumes ergeben sich für beide Seiten zwei Möglichkeiten: Entweder trennen sich die Wege und die Pflegekraft geht direkt in eine neue Einrichtung, ohne Arbeitsplatzverlust – oder das Haus entscheidet sich für eine Übernahme in einen festen Arbeitsvertrag. Diese Flexibilität wirkt sich positiv auf die Psyche der Pflegekräfte aus und bietet ihnen zugleich ein hohes Maß an Sicherheit.

Win-win-Situationen im Gesundheitswesen

Es gibt nur noch wenige Lösungen im derzeitigen Gesundheitswesen, bei denen so effektiv auf allen Seiten agiert werden kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Offenheit gegenüber neuen Beschäftigungsmodellen in der Pflege zu fördern, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen und die Zukunft der Patientenversorgung positiv zu gestalten.

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege bleibt eine der zentralen Aufgaben zur dauerhaften Gewährleistung einer Fürsorge Bedürftiger auf hohem Niveau.

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