Das Rinderzuchtunternehmen Masterrind mit Jungzüchterwettbewerb darf nicht fehlen. Foto: Landtage Nord
Wüsting

Herz der Landwirtschaft schlägt im Oldenburger Land

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Zum 20. Mal öffnen die Landtage Nord in Wüsting ihre Pforten. Die Erlebwas-Messe läuft bis zum 26. August.

Gruppenfoto mit Sposoren, Rednern und den Organisatoren: mit dabei Christian Dürr (3. v. li.) Yvonne Urban (4. v. li.), Jörg Skatulla (5. v. li.), Wâtte Haanstra-Urban (6. v. li.), Helmut Urban (8. v. li.) und Landrat Christian Pundt (ganz rechts).                               Foto: Martina I. Meyer

„Wir sind zu 100 Prozent ausgelastet“ freut sich Wâtte Haanstra-Urban, mit Verweis auf die über 600 Aussteller der 20. Auflage der Messe „Landtage Nord“ in Wüsting, bei der Eröffnung am vergangenen Freitag. Zusammen mit seiner Frau, Yvonne Urban, Tochter des Messegründers Helmut Urban, verantwortet er das Event.

Landtage Nord sind nicht mehr wegzudenken

Christian Pundt, Landrat im Landkreis Oldenburg, hebt in seinem Grußwort den großen, wirtschaftlichen Erfolg der Landtage Nord hervor. „Wir feiern heute deren 20. Geburtstag. Die Landtage Nord sind auch nach 20 Jahren immer noch jung und erfrischend in ihrer Art und gleichzeitig so alt, dass sie nicht mehr wegzudenken sind.“ Ihn freue, dass hier Jung und Alt erleben können, was Landwirtschaft ausmacht. „Die Landtage Nord sind im besten Sinne eine Erlebnis-Messe“, lobt Pundt. Hier können sich nicht nur Firmen, sondern auch die Gemeinden, Parteien, Verbände und Vereine einem breiten Publikum präsentieren.

Ähnlich voll des Lobes ist auch das Grußwort des Huder Bürgermeisters, Jörg Skatulla. „Die Landtage Nord haben Wüsting, Hude und den Landkreis über die Grenzen hinaus bekannt gemacht“, dankt er Familie Urban für deren Engagement. „Helmut Urban hat früh erkannt, das Agrar und Freizeit zusammenpassen.“ Die Landtage Nord seien viel mehr als eine Verkaufsmesse, sie seien eine Begegnungsstätte. „Maßgeblich für den Erfolg ist der feste Wille und das Engagement der Organisatoren. Und die enge Verbundenheit der Aussteller, von denen viele von Anfang an dabei waren.“

Die Landtage Nord sind viel mehr als eine Verkaufsmesse, sie sind eine Begegnungsstätte

Der diesjährige Hauptredner Christian Dürr (FDP), Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion mit Ganderkeseer Wurzeln, freute sich, „nach 20 Jahren endlich als Redner eingeladen worden zu sein“, immerhin sei er genauso lange eng mit der Veranstaltung verbunden. „Die Landtage Nord finden genau am richtigen Ort statt, dem Oldenburger Land, wenn auch nicht in Ganderkesee“, sagt Dürr mit Blick auf Ralf Wessel, Bürgermeister der Gemeinde Ganderkesee. „Das Oldenburger Land ist prädestiniert für die Land- und Agrarwirtschaft. Hier schlägt das Herz der deutschen Landwirtschaft“, betont der FDP-Politiker.

Seit seiner Geburt im Jahr 1977 habe sich die Bevölkerung weltweit verdoppelt, komme auf nunmehr rund 8,1 Milliarden Menschen. „Die wollen alle ernährt beziehungsweise anspruchsvoll ernährt werden. Das geht nicht ohne die deutsche Landwirtschaft. Umso wichtiger ist es, dass die Landwirtschaft wirtschaftlich funktioniert“, so Dürr. Die Politik auf Bundes- und Europa-Ebene müsse das erkennen und fördern. Deshalb müsse zum Beispiel der Green Deal überarbeitet werden und über die Zulassung neuer Züchtungen nachgedacht werden. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, es macht dagegen keinen Sinn, den Betrieben und Landwirten reinzureden und Vorschriften zu machen. Denn niemand von den derzeit 733 Abgeordneten hat Agrarwirtschaft studiert“, betont Dürr.

Trendsportart Hobby Horsing

Viel Applaus gibt es für seine Forderung nach weniger Bürokratie und mehr Erlaubnissen. Der Ganderkeseer beendet seine Rede mit den Worten „Ich freue mich tierisch auf die Landtage Nord und werde jeden Tag vor Ort sein.“ Dürr verriet, mit seiner Tochter kommen zu wollen. Daraufhin schlug ihm Moderator Manfred Scholz einen Besuch des Hobby Horsings vor. „Die Älteren unter uns werden das noch als Steckenpferdreiten kennen. Heute ist Hobby Horsing eine Trendsportart“, so Scholz.

Am Sonnabend und Sonntag können Kinder auf dem Spielplatz der Landtage Nord ihr eigenes Hobby Horse basteln. Dort gibt es auch einen Übungsparcours. Um 16.30 Uhr wird ein offenes Turnier ausgetragen. Zu gewinnen gibt es Sieger- oder Ehrenschleifen sowie einen kleinen Preis. Neben dem Bastelangebot gibt es einen Verkaufsstand mit Hobby-Horse-Zubehör, Glitzertattoos, Glücksrad und vielem mehr.

Beim Hobby Horsing werden, angelehnt an die Steckenpferde aus der Kindheit, Elemente aus dem Reitsport nachgestellt. Kinder können ihr eigenes Hobby Horse basteln. Foto: Landtage Nord

Am Sonnabend findet von 12 bis 13 Uhr ein Hobby Horsing-Turnier auf dem Tierschauring statt, ausgerichtet von Kerstin Honkomp vom Reit- und Fahrverein Holdorf sowie Simke Hafft von Hobby Horsing Oldenburg. Ausgetragen werden Zeitspringen mit je acht Sprüngen in den Höhen, 20 Zentimeter, 40 Zentimeter und 40 bis 60 Zentimeter. Das Mindestalter beträgt vier Jahre.

Digitalisierung in der Landwirtschaft

Eines der Schwerpunktthemen auf der diesjährigen Messe ist die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Die Verbraucher sind eingeladen, sich mit der regionalen Landwirtschaft auseinander zu setzen und direkt mit Landwirten ins Gespräch kommen. Am Stand des „Grünen Zentrums“ können Interessierte mit Hilfe einer VR-Brille durch die Augen einer Kuh schauen und herausfinden, wie diese ihre Umgebung wahrnimmt. Beim Praxis Labor Ackerbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erhalten die Besucher praktische Einblicke in aktuelle und zukünftige innovative Technologien auf den Feldern.

Die Erlebwas-Messe präsentiert bis 26. August eine Vielzahl von Ausstellungen und Vorführungen rund um landwirtschaftliche Themen, Technologien, Maschinen, Produkte und Dienstleistungen. Doch nicht nur das. Ob Profi oder interessierter Laie – Jeder sollte in der breiten Angebotspalette rund um Landwirtschaft, Haus, Garten, Freizeit, Ernährung, Gesundheit und Energie fündig werden. Auf 130.000 Quadratmetern präsentieren die Aussteller ihre Produkte. 70.000 Besucher ziehen die Landtage Nord jedes Jahr an, wobei sie ein vielfältiges Programm für die ganze Familie bieten.

Jede Menge Tierrassen kennenlernen

Ein neuer Tierwohlstall wird von den Rinderfreunden präsentiert. Hier hat jedes Tier mindestens zehn Quadratmeter Platz mit Wellnessbürste und Rückzugsmöglichkeit. Artgerechte Tierhaltung wird auf anschauliche Art und Weise gezeigt und erklärt. Dort ist auch die Angler-Rinderrasse vertreten, eine milchbetonte Rasse aus Schleswig-Holstein. Künftig wollen die Veranstalter eine Rinderrasse in den Fokus stellen, die bislang eher weniger bekannt ist. Darüber hinaus gibt es natürlich wieder Schauwettbewerbe und Fohlenchampionate.

An allen vier Messetagen sorgt ein umfangreiches Showprogramm für Unterhaltung. Unter anderem sind eine Polizeireiterstaffel, Schafscherer, Bianca Jacobi mit Border Collie und Laufenten, die Treckerfreunde Wöschenland, das Zirkuspony Joschi, die Steyrtaler Musikanten rund um Kuddel und eine Schau historischer Kutschen mit dabei.

4.000 Quadratmeter großer Spielplatz

Auf einem 4.000 Quadratmeter großen Spielplatz können sich die kleinen Besucher ausgiebig austoben. Es warten Hüpfburgen, Bungee-Trampolin, eine Kletterwand, eine Sandkiste, ein Streichelzoo, Kartoffelsuchen, ein Piratenschiff und vieles mehr. Wie alle Aktionen bei den Landtagen Nord ist auch der Spielplatz kostenfrei nutzbar.

Die Organisatoren appellieren an interessierte Besucher, Eintritsskarten online auf landtagenord.de zu kaufen, um lange Schlangen am Einlass zu vermeiden. Auch sind die Tickets im Internet etwas günstiger. Die Anfahrt erfolgt über die Holler Landstraße. Ausreichend Parkplätze sind vorhanden. Geöffnet sind die Landtage Nord jeweils von 9 bis 18 Uhr. Das komplette Programm gibt es auf landtagenord.de/programm.

 

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