Nils Wiebusch, Alexander Huber, Sebastian Hanke und Wilfried Grieme (v.li.) stellten am Donnerstag die Verkehrsunfallstatistik 2022 vor. Foto: Konrad
Polizei

7.312 Verkehrsunfälle in 2022

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Deutlicher Anstieg von schwerverletzten Rad- und Pedelecfahrenden

„Insgesamt wurden im Jahr 2022 7.312 Verkehrsunfälle im Bereich der Stadt Delmenhorst, im Landkreis Oldenburg und in der Wesermarsch registriert“, fasst Polizeidirektor Wilfried Grieme zusammen. Das sei ein moderater Anstieg im Vergleich zu den Jahren 2020 (6.773) und 2021 (7.204).

Die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch stellte am vergangenen Donnerstag die Verkehrsunfallstatistik 2022 vor. Diese nähert sich dem Vor-Corona-Niveau an. „Die letzten Jahre waren durch Corona geprägt und es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle weiter steigen wird“, prognostiziert Grieme. Die Ursachen hierfür seien hauptsächlich die zurückkehrende Freiheit und das erhöhte Aufkommen der Pendler.

Deutlicher Anstieg in allen Bereichen

Eine weitere deutliche Steigerung ist bei den Unfällen im Bezug auf Radfahrende zu verzeichnen. „Während es im Jahr 2021 noch 359 Unfälle gab, ist diese Zahl auf 552 angestiegen“, sagt der Polizeidirektor. Aufgrund der Zunahme des Radverkehrs wird der Bedarf an Überwachung und Aufklärung größer.

Im Delmenhorster Stadtgebiet kam es zu 1.438 Verkehrsunfällen. Als Ursache gibt Alexander Huber, Leiter des Sachgebietes Einsatz und Verkehr, Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren, ungenügenden Sicherheitsabstand, Nichtbeachtung der Verkehrszeichen sowie Geschwindigkeitsüberschreitungen an. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Personen ist von 219 auf 319 angestiegen.

„13 Prozent der Unfälle passieren im September. Statistisch geht außerdem hervor, dass ein Viertel bei Nässe geschieht“, erklärt Huber. Tötlich verletzte Personen gab es im vergangenen Jahr nur Einen. „Jeder Einzelne ist einer zu viel“, betont Nils Wiebusch, Leiter des Polizeikommissariats Wildeshausen.

Die verstorbene Person gehört zur Risikogruppe. „Senioren ab 65 Jahren waren an 335 Unfällen beteiligt. 13 davon endeten in schweren Verletzungen, einer leider tödlich“, fasst Huber zusammen. Für die hohe Beteiligungszahl nennt Huber gruppentypische Ursachen wie Übermüdung und körperliche oder geistige Einschränkungen.

Geschwindigkeit der Pedelecs wird oftmals unterschätzt

Im Fokus der Verkehrsunfallstatistik stehen nicht nur Kraftfahrzeuge, sondern auch Fahrräder und vermehrt auch Pedelecs. Im Bereich der Stadt Delmenhorst waren 203 Radfahrende an den Verkehrsunfällen beteiligt. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 112. „Die Geschwindigkeit der Pedelecfahrern wird oftmals von anderen Verkehrsteilnehmern falsch eingeschätzt“, stellt Huber fest. Zudem seien viele dieser Zweiradfahrer unzureichend trainiert, um angemessen reagieren zu können. Um diese Situation zu verbessern, bieten die Polizei und Kooperationspartner kostenlose Informationsveranstaltungen an. „Insbesondere das vorausschauende Fahren, die gute Erkennbarkeit im Verkehr durch reflektierende Kleidung und ein Helm werden dringend empfohlen“, appelliert Huber.

Fahren unter Beeinflussung

Alle Vorsichtsmaßen helfen allerdings nicht gegen jene, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss fahren, dessen sind sich alle einig. Im vergangenen Jahr gab es 130 registrierte Autofahrende mit alkoholbedingter Beeinflussung. Davon bleiben 105 ohne Folgen, während 25 zu Verkehrsunfällen geführt haben. „Die hohe Anzahl an folgenlosen Fahrten ist darauf zurückzuführen, dass wir regelmäßige Kontrollen durchführen und Einsatzkräfte darauf geschult sind, Anzeichen zu erkennen“, klärt Huber auf. Unter drogen- oder medikamentenbedingter Beeinflussung sind im Stadtbereich 195 Verkehrsteilnehmende registriert worden. Hier ist die Zahl der registrierten Vorfälle durch Verkehrskontrolle mit 188 deutlich höher als die der folgenhaften Verkehrsunfälle mit 7, die nicht von der Polizei verhindert werden konnten.
„Alle Verkehrsteilnehmer sollte gegenseitig aufeinander achten. In Verbindung mit Rücksichtsnahme und erhöhter Aufmerksamkeit können viele Unfälle verhindert werden“, appelliert Grieme. Besonders die Risikogruppen der jungen Fahrer im Alter von 18 bis 24 und Senioren ab 65 seien besonders gefährdet.

Auch das getötete Kind aus 2020 und die drei schwer verletzten Kinder in 2022, hätten durch eine ausreichende Verkehrserziehung verhindert werden können. „Die Belehrung muss bereits im Elternhaus stattfinden und regelmäßig aufgefrischt werden“, bekräftigt Grieme.

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