Bei Werder hängt der Haussegen schief

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Auch Philipp Bargfrede konnte Werders Spiel in Stuttgart nicht lenken. Foto: nph

Nach der 2:3-Niederlage beim VfB Stuttgart hängt bei Werder der Haussegen schief. Statt des Sprungs auf Platz sieben der Tabelle gab es die bittere Erkenntnis, dass diese Mannschaft bei weitem noch nicht so gut ist, wie noch vor wenigen Wochen vermutet. Und am Wochenende steht das Derby gegen Erzrivalen Hamburger SV auf dem Programm.

Auch am Tag nach der 2:3-Niederlage beim VfB Stuttgart hatte sich Thomas Eichin noch nicht wirklich beruhigt. „Einige Spieler denken, die Saison ist schon vorbei. Darüber werden wir in den nächsten Tagen in aller Ernsthaftigkeit reden“, so Werders Geschäftsführer.

Eine erste Analyse der Pleite gab es am Montag nach dem obligatorischen Auslaufen. Zu besprechen gab es viel. Werder wirkte in der Mercedes-Benz-Arena nicht nur müde, ausgelaugt und ängstlich, sondern auch mut- und planlos. Und das in einem Spiel, in dem der Sprung auf Platz sieben der Tabelle möglich gewesen wäre. Die Konkurrenz hatte ausnahmslos für Werder gespielt.

3:5 gegen Wolfsburg als Knackpunkt

Das in der Schlussphase gegen zehn Stuttgarter (Ex-Werderaner Martin Harnik hatte in der 84. Minute Gelb-Rot gesehen) auch noch das glückliche Remis aus der Hand gegeben wurde, passte zu dem peinlichen Gesamtauftritt der Grün-Weißen.

Die erste Auswärtsniederlage der Rückrunde ist der negative Höhepunkt einer rückläufigen Entwicklung der letzten Wochen. Als Knackpunkt kann man die zweite Halbzeit der 3:5-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg ausmachen, als Werder innerhalb von wenigen Minuten das Spiel aus der Hand gab.

Seitdem rumpelt die Truppe von Trainer Viktor Skripnik mehr oder weniger von Spiel zu Spiel. Eine wirklich überzeugende Partie haben sie seitdem nicht mehr abgeliefert. Leichtigkeit, Spielwitz und Engagement, zu Beginn des Jahres bei der Serie von fünf Siegen in Folge noch gezeigt, sind verflogen.

 

Wolf mit einem erneuten Patzer

Mittlerweile müssen Werders Verantwortliche wohl einsehen, dass sie mit einigen Personalentscheidungen daneben gelegen haben. Linksverteidiger Janek Sternberg konnte bisher noch nicht zeigen, warum er einen Dreijahres-Vertrag als Profi erhielt. Torwart Raphael Wolf leistete sich in Stuttgart den fünften individuellen Fehler der Saison.

Raphael Wolf leistete sich beim zweiten Tor der Stuttgarter einen Patzer. Foto: nph

Im Mittelfeld gibt es niemanden, der dem Spiel Struktur geben kann. Der seinen Nebenleuten hilft, sie stärker macht, an dem sie sich aufrichten und orientieren können. Zlatko Junuzovic hat nach seiner Vertragsverlängerung ein Formtief. Philipp Bargfrede hat außer viel Kampf wenig zu bieten.

 

Fritz ist noch der stabilste Spieler

Felix Kroos bewies gegen Mainz und Stuttgart, warum er so wenig Spielzeit erhält. Es ist bezeichnend, dass der älteste Spieler im Kader die stabilsten Leistungen abruft: Kapitän Clemens Fritz hat sich seine ausstehende Vertragsverlängerung redlich verdient.

Im Sturm fällt Torjäger Franco di Santo seit Wochen nur noch durch Unsportlichkeiten und Mecker-Attacken gegen die Schiedsrichter auf. Davie Selke zeigte nach seiner Einwechslung am Sonntag eine ansprechende Leistung und erzielte das zwischenzeitliche 1:1. Dafür musste ihn Skripnik aber erst provozieren und auf der Bank lassen.

Nach 28 Spieltagen muss man eingestehen, dass die Mannschaft nicht so gut ist, wie Anfang des Jahres vermutet oder erhofft. Mit der Abstiegsangst im Rücken spielte sie am und über dem Limit. Nun scheint sie ihr wahres Gesicht zu zeigen.

Die Chance auf Wiedergutmachung haben die Werder-Profis am kommenden Sonntag. Dann steht im Weserstadion das Nordderby gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr) auf dem Programm.

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