Das Max-Bahr-Gebäude haben die Vereine auch schon im Blick. Foto: WR |
Der ATS Buntentor hat dem Senat einen Deal vorgeschlagen: Wir bauen für euch den Hornbach-Baumarkt an der Neuenlander Straße um, ihr gebt uns unsere Turnhalle zurück. Wenn der Winter kommt, bräuchten schließlich Flüchtlinge und Sportler ein Dach über dem Kopf. Doch jetzt ist klar: Das wird so nicht funktionieren.
In einem offenen Brief hat der ATS Buntentor sich an Bürgermeister Carsten Sieling (SPD), Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) und Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) gewandt. Er beschreibt darin, wie viel Integrationsarbeit die Sportvereine leisten würden. Alleine im ATS Buntentor seien mehr als 100 Flüchtlinge sportlich aktiv. Damit der Sportbetrieb aufrecht erhalten werden könne, sei es „gefährlich“ die Flüchtlinge in den Turnhallen unterzubringen.
Verein will ehrenamtlich Baumarkt umbauen
Andreas Gutberg vom ATS Buntentor will Baumärkte ehrenamtlich umbauen. Foto: privat |
„Man muss da etwas machen“, sagt Andreas Gutberg, stellvertretender Vorsitzender des Sportvereins.
Deswegen habe der Verein sich in seiner Nachbarschaft umgeschaut. Dabei sei ihnen der ehemalige Hornbach-Baumarkt an der Neuenlander Straße aufgefallen, der nur zu einem Drittel von Airbus genutzt wird. „Das ist ein sehr großes Gebäude, in dem mindestens 200 bis 250 Flüchtlinge untergebracht werden können“, heißt es in dem offenen Brief. Der Verein hat dem Senat deshalb einen Deal vorgeschlagen: Man einigt sich mit Airbus, der Verein baut das Gebäude mit ehrenamtlichen Helfern um und bekommt dafür ihre Halle zurück.
Nachdem Gutberg seinen Vorschlag am Dienstag in die Sitzung der Sozialdeputation eingebracht hatte, ist jetzt klar: Der Deal kann so nicht stattfinden. Anders als vom Sportverein angenommen,gehört das Gebäude nicht der Wirtschaftsförderung Bremen, sondern dem Bund. Die WFB verwaltet das Gebäude nur. Airbus hat den Mietvertrag also nicht mit der WFB abgeschlossen, sondern mit dem Bund. Damit kann er nicht einfach aufgehoben werden.
Airbus kann auf Halle nicht verzichten
„Wir haben mit Airbus gesprochen. Weil die Flugzeugteile nur in speziell zertifizierten Hallen gelagert werden dürfen, kann die Firma auf das Gebäude nicht verzichten“, sagt Holger Bruns, Sprecher des Wirtschaftsressorts. Damit ist der Plan des Sportvereins erst einmal geplatzt.
„Das ist ein dickes Brett, was gebohrt werden muss. Aber wir geben nicht auf“, sagt Gutberg. Man habe schon andere Gebäude im Blick, wie etwa das Max-Bahr-Gebäude in Habenhausen. „Wir gehen mit offenen Augen durch Bremen und schauen, was wir nutzen könnten“, sagt Gutberg. Der Verein will dem Sozialressort vor allem personell unter die Arme greifen. „Sozialsenatorin Stahmann hat ja quasi um Hilfe gefleht.“
Sozialressort braucht Turnhallen
Das Sozialressort wirbt um Verständnis: „Wir machen viel und werden noch mehr machen. Aber das ist baurechtlich und logistisch nicht so einfach“, sagt Sprecher Bernd Schneider. Man freue sich über das ehrenamtliche Engagement der Vereine, könne aber noch nicht mehr dazu sagen.
Klar ist: Weil im Moment jedes Wochenende fast 300 Flüchtlinge in Bremen ankommen, kann das Ressort nicht auf die Turnhallen verzichten. „Wir müssen von einem auf den anderen Tag die Menschen unterbringen“, sagt Schneider. Die baulichen Vorraussetzungen für eine geeignete Unterkunft, wie sanitäre Anlagen würden nunmal nur die Turnhallen haben. „Bis wir eine leerstehende Gewerbegebäude sicher gestellt und ausgebaut haben, vergeht mindestens ein dreiviertel Jahr“, sagt Schneider. „Ohne die Turnhallen geht es im Moment einfach nicht.“