Viertelhändler müssen Weihnachtsbeleuchtung selbst zahlen

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Die Weihnachtsbeleuchtung im Viertel
gibt es auch dieses Jahr wieder. Foto: WR

Die Mitglieder der „Interessengemeinschaft Das Viertel“ (IGV) haben es geschafft, die Weihnachtsbeleuchtung für 2015 zu finanzieren – mit fast vereinter Kraft. Von 277 Händlern haben sich nur 79 beteiligt.

Öffentliche Mittel gibt es für die IGV nicht. Das hat sich vergangenen Winter bereits bemerkbar gemacht. Es blieb dunkel über der Meile. Geld zur Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung fehlte. In den Jahren zuvor war die Illumination vom Business Improvement Distric (BID) finanziert worden. Das ist eine Standortgemeinschaft aus Geschäftsleuten und Eigentümern, die – je nach Grundstücksanteilen – Abgaben leisten. Das BID lief jedoch im Oktober 2014 aus, nun sind die Kassen leer.

Nur 79 Händler haben investiert

„Laut Umfrage gab es jedoch eine große Bereitschaft, die Weihnachtsbeleuchtung für 2015 durch geringe Beiträge wieder zu ermöglichen“, sagt Norbert Caesar, Vorstand der IGV. „Wir haben folglich alle 277 Betriebe des Straßenzuges angeschrieben und um einen individuellen Betrag ab 25 Euro gebeten“, sagt er.
Die Resonanz war erfreulich und enttäuschend zugleich: „Nur 79 Händler haben tatsächlich investiert. Dennoch sind 10.750 Euro zusammengekommen.“ Das reiche mit „Ach und Krach“, um das Quartier in der dunklen Jahreszeit noch einmal zu erhellen.

 Dennoch ist die Stimmung unter den engagierten Unternehmern düster. „Im Gegensatz zu anderen Standortgemeinschaften müssen wir nämlich gänzlich ohne Förderungen auskommen“, so Christian Siemer und Ronald Kurmis, ebenfalls Vorstandsmitglieder des Vereins IGV.

Andere Stadtteile bekommen wesentlich mehr Geld

Kritik, die sich mit Zahlen belegen lässt. So hat die Deputation für Wirtschaft beispielsweise dem „Vegesack Marketing“ für Maßnahmen vor Ort im laufenden Jahr 225.000 Euro bewilligt. Gröpelingen (Kultur vor Ort) sowie „Gröpelingen Marketing“ erhielten je 140.000 Euro, Stadtteilmarketing Hemelingen und Stadtteilmanagement Neustadt je 80.000 Euro. Und die Wall-Kaufleute bekamen aufgrund der Situation nach dem Brand vor Kurzem einen außerplanmäßigen Zuschuss in Höhe von 80.000 Euro für Sofortmaßnahmen und Weihnachtsbeleuchtung.

„Die Gelder stammen aus Haushaushaltsmitteln sowie aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“, sagt Holger Bruns, Sprecher des Wirtschaftsenators. In besagter Übersicht für „beschlossene Zuschüsse an die City- und Stadtteilinitiativen 2015“ steht hinter IGV eine glatte Null.
Auch für die kommenden zwei Jahre wird die Interessengemeinschaft leer ausgehen. „Dort wo es politisch sinnvoll erscheint, kann das Standortmarketing über ein BID finanziert werden. Im Viertel hat das nach unserer Einschätzung mit Erfolg geklappt“, nennt Bruns den Grund. Man wisse in seinem Ressort zwar auch, dass die Meinungen zum BID im Viertel gespalten sind und eine Neuauflage fraglich ist. Dennoch sei eine Umverteilung der Zuschüsse nicht möglich.

 

Viertel-Händler sehen sich benachteiligt

„Absolut ungerecht“, finden die IGV-Mitglieder. Man könne sie doch nicht zu einer „Zwangssteuer“ nötigen und damit die Geschäftstreibenden an einer der beliebtesten Einkaufsmeilen Bremens im Vergleich zu Händlern anderer Quartiere benachteiligen. Bettina Gößler

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