An Bremens leerem Lloydhof scheiden sich die Geister

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Hell, einladend – und leer: Der Lloydhof (Foto: Schlie)

Mit acht Punkten wollen die Grünen die Bremer City voranbringen. Im Lloydhof wollen sie mehr Kultur sehen, und an ein neues, großes Einkaufszentrum glauben sie nicht mehr. Zeitverschwendung nennt Bauexperte Robert Bücking das. Die Wirtschaftsbehörde dagegen will keine Vorfestlegung.

Anfang Dezember sollen sich die Bau- und die Wirtschaftsdeputation mit der Zukunft des Lloydhofes befassen, jenem kleinen Einkaufszentrum in der Innenstadt, das eigentlich dem großen City-Center weichen sollte.

Nachdem das Projekt im Frühjahr geplatzt ist, wird eine Zwischennutzung für den Lloydhof gesucht. Mit „ungewöhnlichen, kreativen Einzelhandelskonzepten“ und Gastronomie soll die Anlage belebt werden, dafür sind 1,2 Millionen Euro für 2015 und 2015 vorgesehen, wie aus der Senatsvorlage vorgeht, die dem WESER REPORT vorliegt. Nach der Beratung im Senat und in den Deputationen soll eine Arbeitsgruppe mit CityInitiative und Wirtschaftsförderung eingerichtet werden.

„Beschränkt Euch nicht auf den Einzelhandel“

Die Grünen preschen schon einmal vor: Acht kleinere, schnelle Maßnahmen, stellte der Bauexperte der Fraktion, Robert Bücking, vor. So will er – unter anderem – den Lloydhof für mehr Kultur  öffnen, etwa eine Probebühne. „Beschränkt Euch nicht auf Einzelhandel“, mahnt Bücking. Dann solle die Obernstraße, der er eine „spießige Atmosphäre“ bescheinigt, aufgewertet werden, etwa durch Sitzinseln mit Bänken und Internet, die zum Verweilen einladen.

Weiter habe der Markt auf dem Domshof „Luft nach oben“ und solle so attraktiv wie der Markt in Findorff werden. Bücking will den Einzelhandel auch „von unten beleben“, mit Designläden beispielsweise. Der Filialisierungsgrad der City sei mit 70 Prozent sehr hoch. In Städten wie Berlin nehmen solche unabhängig geführten Geschäfte zu.

„Zeitverschwendung“ auf einen Investor zu warten

Lloydhof von Außen: Hier sollte das City-Center kommen,
doch die Pläne sind geplatzt (Foto: WR)

„Ich bin für einen großen Wurf, aber in eine andere Richtung“, meint Bücking, der sich endgültig vom City-Center oder einem möglichen Nachfolgeprojekt, verabschiedet hat. Es sei „Zeitverschwendung“, hier auf einen neuen Investor zu warten. Wenn rund um die Innenstadt Einkaufszentren florieren, und der Online-Handel wachse, müsse die Innenstadt doch Besonderes bieten.

Von Bückings Vorschlägen etwas irritiert zeigt sich das SPD-geführte Wirtschaftsressort. Von einem großen oder zwei kleineren Einkaufszentren verabschiedet hat man sich dort keineswegs. Auch geht es dem Wirtschaftsressort darum, dass der Lloydhof sehr wohl Einzelhändler bekommt, die regelmäßig geöffnete Läden haben.

„Wir haben uns auf weiteren Einzelhandel verständigt“

„Die Koalition hat sich im Koalitionsvertrag auf die Entwicklung zusätzliche Einzelhandelsflächen in der City verständigt“, sagt Ressortsprecher Holger Bruns. „Wir gehen davon aus, dass dies auch weiterhin die gemeinsame Basis bleibt.“

Man habe sich darauf verständigt, eine gemeinsame Entscheidungsgrundlage zu erarbeiten.  Bruns: „Vorfestlegungen, die diesem Ziel entgegenstehen, können nicht die Basis für den miteinander verabredeten Prozess sein.“

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