Alle acht Minuten geht der Blick aufs Smartphone

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Das Smartphone ist Dauerbegleiter von Jugendlichen. Foto: WR

Jeder fünfte Bremer Jugendliche kann das Smartphone nicht einmal zum Essen zur Seite legen. Das zeigt eine Studie, zum Surfverhalten von jungen Menschen, wie die Techniker Krankenkasse Bremen jetzt mitteilte.

Das Essen steht auf dem Tisch, die Familie sitzt beisammen, der Junior ist zwar physisch anwesend, geistig aber in die Welt seines Smartphones versunken. So oder so ähnlich sieht ein Abendessen in jeder norddeutschen Familie aus. 14 Prozent der Kinder nehmen ihre Mahlzeiten sogar in ihrem Zimmer in Begleitung des Internets ein. Das belegt eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse zur Mediennutzung von Jugendlichen.

Chatten ist Hauptbeschäftigung 

40 Prozent der befragten Eltern haben angegeben, dass ihr Kind für sie nicht mehr ansprechbar sei, sobald es in die digitale Welt eingetaucht sei. „Kinder lernen von Erwachsenen. Wenn die Eltern den Griff zum Smartphone während der gemeinsamen Mahlzeit vorleben, können sie von ihrem Nachwuchs nichts Anderes erwarten“, sagt Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Bremen.

Was die Jugendlichen im Internet machen, hat die Studie ebenfalls untersucht. 85 Prozent der norddeutschen Jugendlichen haben angegeben, das Internet für die Schulrecherchen zu nutzen. Fast genauso viele Jugendliche chatten mit Freunden und schauen sich Videos auf Plattformen wie etwa youtube an.

Jugendliche nutzen Smartphone intensiver 

„Am meisten kommunizieren die Jugendlichen mit ihren Freunden“, sagt Markus Gerstmann vom Servicebureau Bremen. Er macht Workshops mit Jugendlichen zur Mediennutzung und weiß, was Bremer Teenager am meisten beschäftigt. „Bei Whatsapp und Instagram werden gemeinsame Werte, Aktivitäten von Freunden und Verabredungen für die Freizeit getroffen“, erklärt er.

Jugendliche nutzten das Smartphone deutlich kreativer als Erwachsene. So würden sie mehr schreiben und fotografieren, als Erwachsene, das Smartphone sie Dauerbegleiter der jungen Menschen.  „Es gibt drei Ebenen, welche die Jugendlichen mit ihrem Smartphone bedienen: Das Beziehungsmanagement, das Informationsmanagement und die Selbstdarstellung“, fasst er zusammen.

Alle acht Minuten Blick aufs Smartphone

Gerstmann weiß, wer kein Whatsapp oder Instagram hat, werde unter Teenagern ausgeschlossen. „Der Druck ist immens. Alle acht Minuten geht der Blick auf das Telefon“, sagt er. Die Jugendlichen müssten entscheiden, wem sie wie schnell und mit welchem Inhalt antworten. „Das verursacht Stress, den Jugendlichen fehlen die Ruhephasen“, sagt Gerstmann. Deswegen ist seine wichtigste Botschaft an die Kinder: „Schafft euch Regeln, die klären, dass man auch mal nicht reagieren muss.“

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